Softbank wirft schlechtem Wework-Geld mehr hinterher

Von Walther Becker, Frankfurt Börsen-Zeitung, 24.10.2019 So schnell gibt Masayoshi Son nicht auf. Der Chef der japanischen Softbank, der schon im Januar bei dem amerikanischen Coworking-Spezialisten Wework mit einer Bewertung zu 47 Mrd. Dollar...

Softbank wirft schlechtem Wework-Geld mehr hinterher

Von Walther Becker, Frankfurt So schnell gibt Masayoshi Son nicht auf. Der Chef der japanischen Softbank, der schon im Januar bei dem amerikanischen Coworking-Spezialisten Wework mit einer Bewertung zu 47 Mrd. Dollar Milliarden in die Hand genommen hatte, wirft den Rettungsanker aus. Das Volumen: 9,5 Mrd. Dollar. Das hochdefizitäre Start-up mit dem leicht kopierbaren Geschäftsmodell ist nach dem spektakulär gescheiterten Börsengang ein Restrukturierungsfall und baut Stellen ab. Softbank und ihr vor allem mit Saudi-Geldern gespeister Vision Fund hatten schon 9 Mrd. Dollar in Wework investiert. Inzwischen ist die Bewertung für 100 % auf 8 Mrd. geschmolzen. Zu den IPO-Vorbereitungen im September war noch von 15 Mrd. bis 20 Dollar die Rede.Schon vor einem Jahr hatte Softbank beabsichtigt, sich Wework ganz zu sichern, schreckte aber im Januar 2019 davor zurück. Mit dem jetzigen Rettungsanker erhält Softbank zwar nicht die Mehrheit der Stimmrechte, doch stocken die Japaner von 29 % auf 80 % “Economic Ownership” auf. Die Schulden von Wework müssen sie so nicht konsolidieren. Mitgründer Adam Neumann, der zurücktreten musste, wird mit einem goldenen Handschlag verabschiedet, was bei Mitarbeitern, die um ihre Jobs bangen, für Empörung sorgt. Dem umstrittenen 40-jährigen Ex-Chef, der beim Niedergang der Firma vor allem mit Marihuana und Tequila-Partys für Schlagzeilen sorgte, fließen nochmals 1,7 Mrd. Dollar zu.Softbank übernimmt Zahlungsverpflichtungen von Wework von 1,5 Mrd. Dollar und kauft zusätzliche Anteile für 3 Mrd. Dollar, auch von Neumann. Zusätzlich zu dieser Cash-Spritze wird ein Finanzierungspaket von 5 Mrd. Dollar geschnürt. Die bereits investierten 9 Mrd. Dollar abzuschreiben wäre aus Sicht von Masayoshi Son eine zu bittere Pille gewesen, so dass er dem schlechten Geld noch mehr hinterherwirft. Wework wird zunehmend zum Reputationsproblem der Japaner am Kapitalmarkt, zumal die Abgrenzung zwischen Softbank und Vision Fund schwerfällt. Son hatte mit dem frühen, äußerst lukrativen Investment in Alibaba, an der Softbank heute 26 % hält, Investoren beeindruckt. Die Japaner haben heute 27,2 Mrd. Dollar Schulden im eigenen Haus, 37,8 Mrd. bei Sprint in den USA und 1,9 Mrd. bei Yahoo Japan. Als möglicher Geldgeber stand offenbar auch J.P. Morgan bereit, die für den Börsengang an führender Stelle (“Lead Left”) mandatiert war und eine milliardenschwere Kreditfazilität zugesagt hatte. Die Bank, der mit der Absage des IPO hohe Gebühreneinnahmen durch die Lappen gingen, hatte ein Finanzierungspaket über 5 Mrd. Dollar geschnürt, wollte aber kein Equity investieren und vor allem auch Neumann keine Aktien abkaufen, heißt es. Mit Softbank fährt der Mitgründer, was sein Konto anbelangt, nun auf jeden Fall besser. Für J.P. Morgan ist Wework Chefsache gewesen – Jamie Dimon soll sich persönlich eingeschaltet haben. Die Investmentbank dringt zunehmend in die Technologie-Domäne ein, wo Morgan Stanley und Goldman Sachs als Berater und Finanziers die Nase vorne haben. Doch vielleicht zu spät – denn der große Run der “Einhörner” ist erst einmal vorbei. – Wertberichtigt Seite 8——Softbank will ihr Investment bei Wework retten: mit 10 Mrd. Dollar. Profiteur ist der Mitgründer und Ex-Chef.——