Software AG spendiert dem Internet der Dinge eigene Sparte

Finanzvorstand Zinnhardt: 20 Mill. Euro Umsatz für 2018 praktisch das Worst-Case-Szenario - Aktie ist Tagesgewinner im TecDax

Software AG spendiert dem Internet der Dinge eigene Sparte

scd Frankfurt – Die Software AG ist mit dem Bericht zum dritten Quartal zwar deutlich hinter den Erwartungen der Marktbeobachter zurückgeblieben. Optimistische Aussagen zu den Geschäftserwartungen für das vierte Quartal und die Ankündigung einer neuen Sparte für die Erlöse aus dem Internet der Dinge haben den Kurs des Darmstädter Unternehmens vor dem Wochenende aber kräftig getrieben. Mit einem Anstieg von 2,7 % war die Software AG der Tagesgewinner im schwächer tendierenden TecDax.Ab 2018 will die Software AG neben Integrationssoftware (Digital Business Platform), Datenbankgeschäft (Adabas & Natural) und Beratung einen vierten Geschäftsbereich aufmachen. Das Unternehmen habe zahlreiche neue Partnerschaften im Bereich IoT (Internet der Dinge) abgeschlossen und werde das damit verbundene Geschäft ab dem ersten Januar in einer eigenen Sparte separat ausweisen. Schon jetzt seien vertraglich für 2018 mindestens 20 Mill. Euro Umsatz gesichert, die zudem in etwa so hohe Margen wie das Wartungsgeschäft abwerfen sollen, wie Finanzvorstand Arnd Zinnhardt erklärte. “Bei den 20 Mill. Euro für 2018 handelt es sich nur um die Mindestabnahmemenge – also praktisch das Worst-Case-Szenario. Sobald Maschinen angeschlossen werden, kommen Umsätze noch einmal oben drauf”, sagt Zinnhardt. Bezahlmodelle können abgerechnet werden “je nach Anzahl an Geräten, nach Datenvolumina oder pro Datentransaktion”. Damit skaliere sich der Umsatz auf zwei Ebenen – innerhalb bestehender Verträge sowie durch den Abschluss neuer Projekte. Das neue Geschäftsfeld sei auch deshalb so attraktiv, weil man die Produkte, die man in die IoT-Plattformen verkaufe, bereits habe. “Das heißt, wir müssen keine zusätzliche neue Forschungs- und Entwicklungsmannschaft aufbauen”, erklärt Zinnhardt. Bei Kooperationen mit IoT-Plattformanbietern sei zudem der Vertriebsaufwand sehr gering, weil die Vermarktung in der Regel über die Plattformbetreiber erfolge. “Dieses Geschäft wird vom ersten Euro Umsatz an margenerweiternd sein”, verspricht Zinnhardt. Beim direkten Vertrieb von IoT-Projekten werde der Aufwand aber ähnlich wie im regulären Digitalbereich sein.Plattformen, über die IoT-Produkte der Software AG vertrieben werden, sind neben dem Joint Venture Adamos für das industrielle Internet (vgl. BZ vom 6. September) unter anderem auch Telekomgesellschaften wie Deutsche Telekom oder KPN sowie große Industrieunternehmen. Zu Letzteren zähle neben Bosch noch ein sehr großer Vertreter, dessen Name derzeit aber nicht genannt werden könne.Im vierten Quartal sei allerdings diesbezüglich noch nicht mit neuen Erlösströmen zu rechnen, erklärte Zinnhardt. Die meisten Verträge würden zum 1. Januar oder danach aktiv werden. Dennoch rechnet die Software AG damit, ihre nach dem zweiten Quartal leicht angehobenen Ziele zu erreichen. Demnach soll der Produktumsatz in der Sparte Digital Business Platform (DBP) um 5 bis 10 % zulegen. Nach neun Monaten liegt das Plus bei 5 %. Allerdings war der Erlös der Sparte im dritten Quartal währungsbereinigt nur noch um 2 % gewachsen.Zur Jahresmitte hatte Zinnhardt sich für das zweite Halbjahr noch zweistelliges Wachstum vorstellen können (vgl. BZ vom 19. Juli). Mittlerweile ist er vorsichtiger geworden. Bezogen auf die Erlösprognose für DBP rechnet er trotz weiter voller Auftragsbücher nur noch damit, etwas über dem unteren Ende der Spanne ins Ziel zu kommen. Dafür soll der Datenbankbereich Adabas & Natural trotz großen Rückstands auf das Jahresziel (siehe Grafik) mit einem starken Schlussspurt sogar noch das obere Ende der Spanne erreichen. Im dritten Quartal war der Umsatz konzernweit um 1 % gesunken, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hielt sich wie der Nettogewinn etwa auf Vorjahresniveau.—– Wertberichtigt Seite 6