Kapitalmarkttag

Software AG will Tempo machen

Gestützt auf den jüngsten Schwung in ihrer Digitalsparte, der sich auch 2022 bisher fortsetzt, ist die Software AG zuversichtlich für ein beschleunigtes Wachstum, um im kommenden Jahr beim Umsatz die Milliardenmarke zu knacken.

Software AG will Tempo machen

hei Frankfurt

Bei der Software AG hält die Geschäftsbelebung in ihrer als Wachstumsbereich definierten Sparte für die Integration von IT-Systemen auch zu Jahresbeginn an. „Digital Business beschleunigte sich im vierten Quartal wieder und diese Dynamik setzt sich auch 2022 fort“, sagte Konzernchef Sanjay Brahmawar auf dem Investorentag des MDax-Unternehmens. „Nach drei Jahren Transformation“ sei die Software AG nun „auf dem besten Weg, um unsere ehrgeizigen Ziele zu er­reichen.“

Ehrgeizig sind die Ziele in der Tat, denn die Milliardenmarke liegt noch in einiger Ferne. Im vergangenen Jahr lagen die Konzerneinnahmen bei 834 Mill. Euro. Das Wachstum der Digitalsparte, die den Hauptteil der Erlöse beisteuert, hatte sich in der Vergangenheit häufig als schwankungsanfällig erwiesen und de Software AG bei ihrer Prognose wiederholt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb hatte das Unternehmen seine Bemühungen verstärkt, durch die Umstellung des Geschäftsmodells von einmaligen Lizenzverkäufen hinzu kontinuierlichen Einnahmen für Software-Services im Abo-Modell eine Verstetigung auf der Umsatzseite zu erreichen. Dabei wurden in den vergangenen Jahren bereits Fortschritte erzielt, so dass die Wiederkehrenden Erlöse nun knapp die Hälfte vom Gesamtumsatz ausmachen. Im Zeitraum 2021 bis 2023 rechnet die Software AG nun mit einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 14% bis 16% bei diesen Erlösen.

Der Vorstand bestätigte das Renditeziel von operativ 20% bis 22% im laufenden Jahr sowie mittelfristig die Rückkehr auf ein Niveau 25% bis 30%. 2019 hatte die Gesellschaft noch eine Marge von 29,2% erzielt, danach ging es infolge der Umschichtung auf das Abo-Modell abwärts.

Um ihre Ambitionen zu untermauern, spart die Software AG nicht mit großen Zahlen. Auf 61 Mrd. Euro taxiert sie ihren „gesamten adressierbaren Markt“, wenn die ihr Portfolio noch arrondiert und in neue Bereiche vorstößt. Derzeit beackert das Unternehmen den Angaben zufolge eine 16 Mrd. Euro schweren Markt in den Segmenten System-Integration, Bu­siness Transformation, IoT und Analytics sowie die Großrechnersysteme Adabas & Natural. Diese Segmente wachsen zusammen jährlich durchschnittlich um 14%.

Finanzchef Matthias Heiden geht davon aus, dass die Dynamik und die verbesserte Umsatzqualität sich im Ergebnis schon in diesem Jahr niederschlagen wird. Die „steigende Effizienz und Produktivität“ werde „kontinuierliche Reinvestition in Wachstum und ein solides Kostenmanagement ermöglichen“, erklärte er und unterstrich zugleich, die Software AG sei bilanziell bestens aufgestellt. Dies sei schon vor dem Einstieg von Silver Lake der Fall gewesen.

Von dieser Partnerschaft erhofft sich Brahmawar vor allem einen Schub für die Geschäfte in den USA, dem mit Abstand wichtigsten Markt für den Konzern. Silver Lake soll auch gezielt die M&A-Strategie dort unterstützen. Der CEO sprach von einer String-of-Pearls-Akquisitionsstrategie. Sie ziele vor allem auf die Bereiche Datenintegration, Datenaufnahme und Hyper-Automatisierung, um das Produktportfolio bestmöglich zu ergänzen. Brahmawar machte deutlich, dass dabei um junge privatfinanzierte Unternehmen gehe. Jedoch sollte die seit einiger Zeit zu beobachtende Korrektur bei den Tech-Werten an den Börsen sich im Kaufpreis für die Software AG auch positiv niederschlagen, hofft der Manager.