Wenn Masayoshi Son bei einem Unternehmensgründer “die Macht spürt”, gibt er ihm sofort viel Geld für schnelles Wachstum. Doch sein siebter Sinn hat bei Adam Neumann nicht funktioniert. Dank des Softbank-Kapitals konnte Neumann den Bürovermieter Wework ganz auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten. An seinem Egotrip scheiterte schließlich der Börsengang. Doch um Neumann loszuwerden, musste Son ihm fast 1 Mrd. Dollar für seine Anteile zusagen. Nun sieht er die Chance für eine Revanche. Wegen der staatlichen Ermittlungen gegen Neumanns Geschäftsgebaren stellt Son den Aktiendeal in Frage. Der Schachzug ist hochriskant: Sollte Neumann den Verkaufspreis für seine Anteile nicht senken und die Machtfrage stellen, könnte die Sanierung von Wework scheitern. Denn Son wird die zugesagte Kapitalspritze von 5 Mrd. Dollar wohl kaum setzen, falls Neumann wieder am Ruder steht, und würde dabei seinen kompletten Einsatz verlieren. Sein Spiel mit dem Untergang beweist: Außer dem Spüren genießt Son anscheinend auch das Ausüben von Macht. mf