Sonne über Merck von Wolken getrübt

Konzern im Gegenwind - Vorrang für Schuldenabbau

Sonne über Merck von Wolken getrübt

wb Frankfurt – “Weather update from Darmstadt: A sunny outlook”, schreiben die Analysten der UBS über ihre Schlussfolgerungen des jüngsten Kapitalmarkttages der Merck KGaA. In der Pharma sei der Verkauf des Multiplesklerose-Mittels Mavenclad gut gestartet und die Prognose des Managements für die Spitzenerlöse mit dem Präparat von 500 Mill. bis 700 Mill. Euro in der EU 2024/25 übertreffe die Erwartungen. Ob die Zulassung auch für die USA beantragt wird, werde bis Jahresende entschieden.Merck sei zwar “in guter Verfassung”, sagte Stefan Oschmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung. Doch: “Das Jahr 2017 stellt uns vor einige Herausforderungen.” Reuters zitiert Finanzchef Marcus Kuhnert mit der Aussage: “Aber es ist verdammt schwierig.” Gegenwind komme vor allem von Währungseffekten und einem schwächeren Geschäft mit Flüssigkristallen. Oschmann ist zuversichtlich, die “übergeordneten Ziele für 2018” zu erreichen. Merck wolle die Healthcare-Pipeline entwickeln, die für 17 Mrd. Dollar akquirierte Sigma-Aldrich abschließend in Life Science integrieren und die “technologische Führerschaft bei Performance Materials langfristig sichern”. Ziel sei es, den akquisitionsbedingten Verschuldungsgrad weiter abzubauen. Größere Übernahmen seien deshalb bis Ende 2018 nicht geplant, es sei denn, sie könnten durch Veräußerungen gegenfinanziert werden.Merck hatte Anfang August die Umsatzprognose wegen geänderter Wechselkursannahmen leicht auf 15,3 Mrd. bis 15,7 Mrd. Euro zurückgenommen wobei das Ziel für das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) mit 4,4 Mrd. bis 4,6 Mrd. Euro beibehalten wurde. Damals hatte der CFO schon gesagt, der Weg dorthin sei “kein Spaziergang im Park”.Im Bestandsgeschäft mit Medikamenten gibt es kaum Wachstum. Merck verfolge das Ziel, die Umsätze hier bis 2022 auf organischer Basis stabil zu halten. Strategisch konzentriert sich Healthcare auf die Erforschung und Entwicklung innovativer Medikamente in Onkologie, Immunonkologie und Immunologie. Zu den “strategischen Optionen” für das Consumer-Health-Geschäft gibt es noch nichts Neues.