Sony senkt erneut Gewinnprognose
mf Tokio – Der japanische Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony hat zum zweiten Mal binnen drei Monaten die Jahresprognose gesenkt. Ende Oktober zwang der Verkauf des Batteriegeschäfts zu einer Wertberichtigung. Diesmal bremste die Unterhaltungssparte mit dem Hollywood-Studio Sony Pictures durch eine Abschreibung von 112,1 Mrd. Yen. Daher erwartet Sony im Ende März auslaufenden Geschäftsjahr nur noch 26 Mrd. Yen (umgerechnet 213 Mill. Euro) Nettogewinn und 240 Mrd. Yen (2 Mrd. Euro) operativen Ertrag. Zuvor hatte Sony 60 Mrd. Yen bzw. 270 Mrd. Yen versprochen. Dagegen erhöhte Dauerrivale Panasonic den Ausblick um 8 % auf netto 130 Mrd. Yen.Die Aktie von Sony gab vor der Zahlenvorlage fünf Tage in Folge nach. Die Filmsparte kämpft mit fallenden DVD-Verkäufen wegen des zunehmenden Online-Streamings sowie geringen Umsätzen der jüngsten Kinofilme. Die Schwäche ist besonders pikant, weil der US-Investor Daniel Loeb bereits vor über drei Jahren vergeblich den Börsengang des Unterhaltungsgeschäfts gefordert hatte. Nun ist die einst solide Sparte zum Stolperstein für den Konzern geworden. Ihr Umsatz ist in den vergangenen fünf Jahren zwar stetig gewachsen, aber nur dank TV- und Musikverkäufen. Aufschwung mit Spiderman?Für die Wende an der Kinokasse soll 2017 ein neuer Spiderman-Streifen sorgen. Doch der Erfolg der großen Hollywood-Filmstudios hängt immer mehr von wenigen Blockbustern ab, die hohe Investitionen erfordern. Hier ist Sony ins Hintertreffen geraten. Sony-Boss Kazuo Hirai hat den Turnaround zur Chefsache erklärt und im Morita-Gebäude auf dem Studiogelände Quartier bezogen. Von dort sucht er persönlich nach einem Nachfolger für Studioboss Michael Lynton, der Sony Entertainment nach 13 Jahren verlässt. Manche Aktionäre und Analysten bevorzugen derzeit einen Verkauf des Filmstudios. Aber gelänge Sony der Neuanfang, käme wohl auch ein Börsengang der Sparte wieder auf die Tagesordnung.Im abgelaufenen Quartal brach der Gewinn um 84 % auf 19,6 Mrd. Yen (161 Mill. Euro) ein, obwohl Sony einen Einmalertrag von 37 Mrd. Yen für den Verkauf eines Aktienpakets am medizinischen Webseitenbetreiber M 3 an Goldman Sachs erzielte. Der Umsatz ging vor allem aufgrund von Wechselkurseffekten um 7 % auf 2,4 Bill. Yen (19,7 Mrd. Euro) zurück. Stärke zeigte zum einen die Spielesparte mit 9,7 Millionen verkauften Videospielekonsolen “Playstation 4”. Zum anderen lief der Absatz von Bildsensoren rund, die in den Spitzen-Smartphones von Apple, Samsung und diversen chinesischen Herstellern verbaut werden. Allerdings sank der Absatz der eigenen Smartphones von 7,6 Millionen im Vorjahr auf nur noch 5,1 Millionen Stück.