Aktien des staatlich gestützten Entwicklers eingebrochen

Sorgen um chinesischen Immobilienentwickler Vanke

Aktien und Anleihen des chinesischen Immobilienentwicklers Vanke sind nach Antrag auf Schuldenaufschub stark gefallen. Eine umfassende Umstrukturierung gilt als wahrscheinlich.

Sorgen um chinesischen Immobilienentwickler Vanke

Die Anleihen und Aktien des staatlich gestützten chinesischen Immobilienentwicklers Vanke sind am Donnerstag eingebrochen, nachdem das Unternehmen erstmals einen Aufschub für die Rückzahlung einer im Inland begebenen Anleihe beantragt hat. Dies schürte Sorgen, ob die Regierung in Peking noch bereit ist, den kriselnden Immobiliensektor zu stützen. Eine im März 2027 fällige Yuan-Anleihe des Unternehmens fiel auf 40 % ihres Nennwerts. Die Börse in Shenzhen setzte den Handel mit sieben Anleihen des Unternehmens aus. Die in Hongkong notierten Aktien von Vanke fielen auf ein Rekordtief.

Vanke ist ein in China weithin bekanntes Unternehmen mit Projekten in vielen großen Städten. Größter Anteilseigner ist mit rund 30 % die staatliche Shenzhen Motor Group. Bisher galt Vanke wegen dieses Rückhalts als sicher vor finanziellen Schwierigkeiten, anders als Konkurrenten wie Evergrande und Country Garden. Eine Umstrukturierung bei Vanke könnte die Stimmung am ohnehin fragilen Markt noch stärker belasten, sagen Analysten. „Es ist schwer abzuschätzen, ob die Regierung Vanke weiterhin finanziell unterstützen wird“, schrieben die UBS-Analysten. Sie sehen eine Ansteckungsgefahr für den Sektor. Die Experten von JPMorgan erklärten, dass fast alle chinesischen Immobilienentwickler, die in den vergangenen vier Jahren eine Verlängerung der Anleiherückzahlung beantragten, am Ende zahlungsunfähig geworden seien und eine Umstrukturierung vornehmen mussten. „Vanke wird wahrscheinlich einen ähnlichen Weg einschlagen“, hieß es ihrem Bericht.

Vanke will die Zustimmung der Anleihegläubiger für einen Aufschub der Rückzahlung einer am 15. Dezember fälligen Anleihe im Wert von zwei Milliarden Yuan (240 Mill. Euro), wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Antrag hervorging. Auslöser für den Ausverkauf war ein Medienbericht vom Dienstag, wonach Peking der Regierung von Shenzhen, dem Sitz von Vanke, vorläufig geraten habe, bei der Bewältigung der Schulden des Unternehmens einen „marktorientierten Ansatz“ zu prüfen. Insidern zufolge wurde zudem die staatliche Investmentbank CICC beauftragt, die Schulden von Vanke zu bewerten. Eine Umstrukturierung sei eine der Optionen, die die Bank in einem internen Bericht an die Zentralregierung genannt habe. Vanke, CICC, die Regierung von Shenzhen und der chinesische Staatsrat reagierten zunächst nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.