Es ist eine typische “Low Ball Offer”: Der spanische Bau- und Infrastrukturkonzern Acciona offeriert den Aktionären von Nordex das Minimum, das sein muss: den durchschnittlichen Börsenkurs der drei Monate vor Veröffentlichung des Angebots. Prämie ist da kein Thema – ähnlich wie es beim Vorgehen des spanischen Baukonzerns ACS in der Hochtief-Übernahme vor Jahren der Fall war. Mit einer Kapitalerhöhung um knapp 10 % für 99 Mill. Euro öffnet sich Acciona den Weg, weiter an Nordex aufzustocken, ohne dies dann melden zu müssen. Gewählt wird kein befreiendes freiwilliges Angebot, sondern die Pflichtofferte. Und die sieht eher nach lästiger Pflicht aus, denn Acciona hat strategisch und finanziell wenig davon, sich Nordex ganz einzuverleiben. Hätten die Spanier ernstes Interesse an der Übernahme, wäre der Preis deutlich höher angesetzt worden. In einer Industrie, die unter Preis- und Margendruck ächzt, in der Senvion insolvent wurde, Branchenprimus Vestas zu kämpfen hat und Siemens Gamesa vor einer Neuordnung steht, dürfte der beschworene “Weg zu profitablem Wachstum” kein Sonntagsspaziergang sein.wb