Energieversorger

Spanische Übergewinnsteuer kostet Naturgy 300 Mill. Euro

Der spanische Energieversorger konnte im Zuge der höheren Rohstoffpreise seinen Gewinn im letzten Jahr um 36% steigern. Konzernchef Reynés fordert gleiche Behandlung für andere Branchen bei der Sonderabgabe auf vermeintliche Krisengewinne.

Spanische Übergewinnsteuer kostet Naturgy 300 Mill. Euro

ths Madrid

Der Anstieg der Rohstoffpreise, insbesondere beim Erdgas, hat das Jahresergebnis von Naturgy beflügelt. Der spanische Energieversorger steigerte 2022 den Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vorjahr um 36% auf 1,65 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz wuchs um 53% auf 34 Mrd. Euro und das Betriebsergebnis um 40% auf 4,95 Mrd. Euro.

Die Auswirkungen der massiv gestiegenen Rohstoffpreise lassen sich an den beiden Geschäftssparten von Naturgy ablesen. Das Ebitda der liberalisierten Tätigkeiten der ehemaligen Gas Natural Fenosa, also die Förderung von Erdgas und die zu­nehmend wichtigere Produktion von Ökostrom, wuchs um 86% auf 2,57 Mrd. Euro. Die regulierten Geschäfte des Betriebs von Strom- und Gasnetzwerken legten dagegen nur um 8,7% auf 2,47 Mrd. Euro zu.

Die von der Linksregierung eingeführte Sondersteuer auf die Übergewinne der Energiekonzerne kostet den Konzern in diesem Jahr 300 Mill. Euro. Spanien erhebt für zwei Jahre eine Abgabe von 1,2% auf den Umsatz. Der Vorsitzende des Konzerns, Francisco Reynés, kritisierte die Steuer. „Wir hoffen, dass die Regierung ein Unternehmen nicht dafür bestrafen will, rentabel zu sein“, erklärte der Naturgy-Chef und ergänzte, dass die Energiebranche nicht die einzige sei, die von der Krise profitiere.

In diesem Sinne forderte Reynés auch, dass die von der Europäischen Union anvisierte Reform der Energiemärkte „ein Minimum an Rentabilität“ garantieren müsse. Die Pläne über eine Aufspaltung des Konzerns in zwei börsennotierte Unternehmen für das regulierte Geschäft und für die liberalisierte Produktion seien weiter aktuell, versicherte Reynés. Die Idee wurde vor einem Jahr verkündet, dann aber nach reichlicher Kritik und dem Ausbruch des Krieges erst einmal auf Eis gelegt.