FIAT CHRYSLER

Spiel mit dem Feuer

Der jüngste Höhenflug der Aktie von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) wirft Fragen auf. Dies bestätigte nicht nur Prof. Giuseppe Berta, Italiens Fiat-Experte schlechthin. Analysten in Mailand warnen vor dem Spiel mit dem Feuer. Es gibt keine konkreten...

Spiel mit dem Feuer

Der jüngste Höhenflug der Aktie von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) wirft Fragen auf. Dies bestätigte nicht nur Prof. Giuseppe Berta, Italiens Fiat-Experte schlechthin. Analysten in Mailand warnen vor dem Spiel mit dem Feuer. Es gibt keine konkreten Anhaltspunkte für die Kurs-Rally der vergangenen Tage. Denn die jüngsten Absatzdaten am US-Markt sind für FCA keineswegs erfreulich. Auch steht weit und breit keine Allianz mit einem anderen Autopartner in Aussicht. Davon ist Berta überzeugt. Der einzige konkrete Pluspunkt für FCA ist, dass die von US-Präsident Donald Trump eingeleitete US-Steuerreform für den italienisch-amerikanischen Autokonzern einen Gewinn von 1 Mrd. Dollar bringen werde. Das ist nicht wenig. Doch stehen FCA in den kommenden Monaten auch noch Geldstrafen bevor, die für den angeblichen Betrug bei Abgaswerten in den USA bezahlt werden müssen. Laut der US-Behörde EPA handelt es sich um Milliarden-Strafzahlungen. Das US-Gericht soll angeblich bis Jahresmitte entscheiden.Ob Trumps Steuerreform einen Kursanstieg von 14,31 Euro zu Jahresbeginn auf ein Allzeithoch von 19,25 Euro am 9. Januar rechtfertigt, ist fraglich. Zwar kommt FCA mit der Bilanzsäuberung voran. Der Schuldenabbau macht Fortschritte. Doch das für 2018 geplante Gewinnziel zu erreichen bleibt eine Herausforderung. Diese Ansicht vertritt auch die französische Bank Oddo BHF, die den Titel kürzlich von “Buy” auf “Reduce” abstufte.Innerhalb eines Monats lagen die Kursgewinne bei 23 %, innerhalb der vergangenen sechs Monate bei 89 %. Das hat kein anderer Autotitel FCA nachgemacht. Und der Branchenindex in Italien kletterte gleichzeitig mit 14 bzw. 52 % wesentlich langsamer als FCA. Auch die Begründung, dass Autowerte infolge der bevorstehenden Veränderungen in der Branche Favoriten an den Börsen sind, trifft für FCA kaum zu. Denn beim italienisch-amerikanischen Autokonzern sind wenig neue Modelle zu erwarten.Das Durchschnittsalter der angebotenen Modelle liegt bei sieben Jahren. Die Investitionen 2018 wurden infolge des angekündigten Schuldenabbaus auf ein Minimum reduziert. Auch hinkt FCA bei der Elektromobilität ihren Rivalen hinterher.Konzernchef Sergio Marchionne wird Anfang 2019 zurücktreten. Zur Jahresmitte soll nicht nur der neue Geschäftsplan, sondern auch der Name seines Nachfolgers genannt werden. Der Chef der Geländewagen-Marke Jeep, Michael Manley, wird als Favorit genannt. Angesichts der vielen Unsicherheiten bewertet der Markt FCA derzeit recht optimistisch.