Springer baut um zum digitalen Medienkonzern

2013 operativer Ergebnisrückgang zu erwarten

Springer baut um zum digitalen Medienkonzern

wf Berlin – Der Medienkonzern Axel Springer will seinen digitalen Geschäftsbereich ausbauen und dafür in diesem Jahr einen Ergebnisrückgang hinnehmen. “Wir wollen das führende digitale Medienunternehmen werden”, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin. Finanzvorstand Lothar Lanz rechnet 2013 wegen des Umbaus mit einem Rückgang des Konzernergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im “höheren einstelligen” Bereich.Der Aktienkurs brach im Xetra-Handel um 6 % ein und lag zum Handelsschluss bei 34,13 Euro. Der Markt hatte einen Anstieg des operativen Ergebnisses und der Dividende erwartet. Das um Sondereffekte und Effekte aus Kaufpreisallokationen bereinigte Ebitda stieg um 5,8 % auf 628 Mill. Euro. Der unbereinigte Konzernüberschuss sank jedoch um 4,7 % auf 276 Mill. Euro; nur bereinigt gab es ein Plus von 1,3 % auf 348 Mill. Euro. Je Aktie ging der Gewinn um 8 % auf 2,41 (i. V. 2,62) Euro zurück. Die Dividende bleibt für 2012 mit 1,70 Euro unverändert. Der Vorstand strebt trotz der Lasten aus dem Umbau Dividendenkontinuität an. “Wenn alles gut läuft, wollen wir die Dividende stabil halten”, sagte Lanz.”Axel Springer bleibt ein journalistisches Medienhaus”, beteuerte Döpfner vor der Presse. Wichtigste Kernkompetenz blieben die Inhalte. Bestehende Marken sollen in die “digitale Welt ausgebaut” werden. Vor allem will der Konzern aber auch Marken neu gründen und nicht nur transformieren, sagte Döpfner. Das Randgeschäft werde zum Kerngeschäft. Dabei zielt das Medienhaus, das jüngst eine Bezahlschranke für die Online-Ausgabe der Tageszeitung “Welt” eingeführt hatte und Ähnliches für das Boulevardblatt “Bild” vorhat, nicht nur auf Anzeigen- und Rubrikenerlöse, sondern auch auf bezahlte Inhalte. “Wir brauchen den zahlenden Leser wie in der analogen Welt”, so Döpfner. Schwächen im Print-Segment2013 erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich. Der Erlösrückgang bei Print-Produkten dürfte sich weiter fortsetzen. 2012 hatten die Erlöse insgesamt um 3,9 % auf 3,3 Mrd. Euro zugelegt. In den einzelnen Segmenten wuchsen die digitalen Medien um 22 % auf 1,17 Mrd. Euro, während im Inland Zeitungen um 3,3 % auf 1,13 Mrd. Euro zurückgingen, die Zeitschriften um 3,9 % auf 450 Mill. Euro und Print international um 6,9 % auf 441 Mill. Euro.Beim Ebitda schlug sich der Trend in den einzelnen Segmenten – hin zu digitalen Medien und weg vom Print – überproportional nieder. Bei den digitalen Medien stieg das Ebitda um fast 54 % auf 243 Mill. Euro, ging aber bei den Zeitungen national auf 256 Mill. Euro (- 9,4 %), bei den Zeitschriften national auf 93 Mill. Euro (- 9,6 %) und bei Print international auf 65 Mill. Euro (- 11,9 %) zurück.Lanz zufolge steht der Konzern auf einer soliden Finanzbasis, die dem Vorstand Handlungsspielraum gibt. Dazu trügen die attraktive Refinanzierung über das Schuldscheindarlehen von 500 Mill. Euro mit Fälligkeit 2016/18 und die im Herbst bis 2017 verlängerte Kreditlinie über 900 Mill. Euro bei. Das Finanzergebnis fiel 2012 mit – 46,5 (i. V. – 23,1) Mill. Euro schlechter aus als im Jahr zuvor. Dies lag am höheren Aufwand für Finanzderivate und an einer Steuerrückzahlung 2011.