Springer konzentriert sich auf Gewinnsteigerung
hei Frankfurt – Nach “erheblichen Wachstumsinvestitionen” in die Etablierung “kanal- und länderübergreifender journalistischer Formate” im vergangenen Jahr will sich Axel Springer 2017 “in erster Linie” auf Ertragssteigerungen konzentrieren, wie der Medienkonzern mitteilt. Für 2016 zog Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner eine positive Bilanz und betonte zugleich, “in einer sich rapide verändernden Welt” bestehe hoher Bedarf an “Orientierung und Verlässlichkeit”, die nur starke Medienmarken bieten könnten.Im Segment Bezahlangebote, das sowohl Print- also auch digitale Medien umfasst, rechnet Springer dennoch auch mittelfristig mit leichtem Druck auf die Erlöse. Allerdings soll das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda), das 2016 aufgrund der Anschubinvestitionen vor allem in die internationalen Formate Business Insider und Upday auf 214 (i.V. 223) Mill. Euro abschmolz, stabil bleiben. Genannt wird hier eine Spanne von 205 bis 225 Mill. Euro.Triebfeder für Wachstum und Ertrag im Konzern bleiben die digitalen Rubrikenangebote, also u.a. die Portale für Stellenanzeigen und Immobilien, die auch 2016 ein zweistelliges Plus bei Umsatz und Ebitda von jeweils knapp 17 % gezeigt haben. Bei Erlösen von 880 Mill. Euro ist das Segment mit einer Ebitda-Marge von 40,3 % hochprofitabel. Axel Springer verfügt damit nach eigenen Angaben über das umsatzstärkste Rubrikengeschäft weltweit. Dividende steigtFür 2017 rechnet Springer – gestützt auf diese tragende Säule – insgesamt mit einem Anstieg der Konzerneinnahmen im mittleren einstelligen Prozentbereich, wobei das Plus der Werbeerlöse den leichten Rückgang der übrigen Umsätze überkompensieren sollte. Ebitda und Ergebnis je Aktie sollen etwas stärker, nämlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich, zulegen. 2016 hat der Medienriese das um Abschreibungen auf Kaufpreisallokationen bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten um 8,5 % gesteigert. Die Dividende soll um 5,6 % auf 1,90 je Aktie angehoben werden. Die Investoren applaudierten; die Aktie zog um 3 % auf 51,29 Euro an. Damit stellte sich die Marktkapitalisierung auf 5,5 Mrd. Euro. Zwei Drittel digitalDas Konzerngeschäft war geprägt von der weiter wachsenden Bedeutung digitaler Angebote, die inzwischen 67 % des Konzernumsatzes und 72 % des Ebitda ausmachen. Dank eines konsolidierungs- und währungsbereinigten Umsatzanstiegs dieser Produkte um knapp 11 % kamen die Konzernerlöse insgesamt entsprechend um 4,1 % voran.Positiv entwickelten sich vor allem die Werbeerlöse in den Rubrikenangeboten, die dafür sorgten, dass mit Werbung insgesamt 5,5 % mehr eingenommen wurden, während die Vertriebserlöse um 10,4 % absackten. Auch bereinigt ergab sich ein Rückgang von 3,5 %. Dagegen gaben in der Sparte Bezahlangebote sowohl Werbe- als auch Vertriebserlöse nach. Hier bot lediglich der Zuwachs von 14,7 % bei den digitalen Medien einen Lichtblick. Der Digitalanteil bei den Bezahlangeboten liegt damit inzwischen bei knapp 30 %.In der Summe blieb der Konzernumsatz trotz Entkonsolidierung der Schweizer Aktivitäten, die in die Ringier Axel Springer Schweiz AG eingebracht wurden, mit 3,29 Mrd. Euro in etwa stabil. Das Ebitda kletterte um 6,5 % und traf mit 596 Mill. Euro das obere Ende der unterjährig korrigierten Prognose. Unterm Strich sprang das Ergebnis um nahezu die Hälfte auf 450 Mill. Euro. In der bereinigten Rechnung ergab sich ein Plus von 7,4 % auf 300 Mill. Euro.Mit einer Eigenkapitalquote von 40,9 % und einer Nettoverschuldung, die etwa dem zweifachen Ebitda entspricht, betrachtet Springer die Finanzlage als “solide zur Realisierung weiteren Wachstums”. Der Vorstand hatte zuletzt im Dezember klargestellt, dass vorläufig keine größeren Akquisitionen geplant seien.