Paris

Stabile Aussichten für französische Unternehmen

Die Covid-19-Pandemie hat bei den Kreditwürdigkeitsnoten französischer Unternehmen deutliche Spuren hinterlassen. So hat die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) letztes Jahr 35 der insgesamt 156 von ihr außerhalb des Finanzsektors beurteilten...

Stabile Aussichten für französische Unternehmen

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Die Covid-19-Pandemie hat bei den Kreditwürdigkeitsnoten französischer Unternehmen deutliche Spuren hinterlassen. So hat die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) letztes Jahr 35 der insgesamt 156 von ihr außerhalb des Finanzsektors beurteilten Unternehmen abgewertet. Auch wenn die Auswirkungen der Coronavirus-Krise noch Jahre später zu spüren sein dürften, geht sie davon aus, dass sich die Ergebnisse der meisten von ihnen ab dem zweiten Halbjahr wieder erholen werden, auch wenn die Regierung Unterstützungsprogramme wieder zurückfahren wird.

„Wir sehen keine zweite Welle von Herabstufungen, da unsere Einstufungen bereits schwache finanzielle Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2020 und den schwachen Nachfragemoment Anfang 2021 erfassen“, erklärt Kreditanalyst Eric Tanguy. Derzeit ist der Ausblick für knapp 60% der französischen Konzerne stabil. Dennoch dürften sich einige von ihnen besser erholen als andere, meint die Ratingagentur. So dürfte das Auslaufen von Regierungshilfen vor allem Unternehmen mit einer nicht nachhaltigen Kapitalstruktur unter Druck setzen, was Pleiten und Restrukturierungen nach sich ziehen könnte.

Von kleinen, unabhängigen Betrieben geprägte Branchen wie Restaurants und der Non-Food-Einzelhandel dürften sich nur schwer erholen. Für Branchen, in denen die Pandemie das Verhalten der Verbraucher dauerhaft verändert hat, dürfte es ebenfalls schwierig werden. Als Beispiele nennt S&P Geschäftsreisen, Hotels, Freizeitaktivitäten und Medien. Möglicherweise könnten auch B2C-Dienstleistungen und Büro- und Geschäftsimmobilien betroffen sein, heißt es in einer Studie der Ratingagentur. Dennoch erwartet S&P keine Welle an Rekapitalisierungen in Frankreich. Es gab bereits Versuche wie bei Vallourec, doch dabei hat sich gezeigt, dass Aktionäre nicht sehr geneigt sind, ihre Anteile verwässern zu lassen.

Mehr als die Hälfte französischer Unternehmen sind aus Sicht von S&P investitionswürdig. So belief sich die Einstufung von 81 Konzernen Ende 2020 auf „BBB“ oder besser. 52 Unternehmen haben „BBB“-Noten und 53 „B“. Dagegen ist die Zahl der mit „AA“ eingestuften Unternehmen auf L’Oréal, Sanofi und die SNCF geschrumpft, wobei Letztere diese Note der staatlichen Unterstützung zu verdanken hat.

Bei den mit „A“ benoteten Unternehmen finden sich einige mit staatlicher Beteiligung wie Aéroports de Paris (ADP) und Airbus, aber auch international aufgestellte Konzerne mit robusten Finanzen und Cash-flows wie Schneider Electric, Le­grand, Michelin, Air Liquide, Kering, Bouygues und Vinci.

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