Stahlfusion von Tata und Thyssenkrupp rückt näher
cru Düsseldorf – Die wichtigste Hürde für die angestrebte Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem Europageschäft des Konkurrenten Tata Steel wird voraussichtlich bald fallen. Der indische Stahlkonzern hat für die milliardenschweren Pensionslasten in Großbritannien nach eigenen Angaben eine grundsätzliche Einigung mit den Treuhändern des 15 Mrd. Pfund schweren Pensionsfonds erzielt, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.Tata Steel hat im vierten Geschäftsquartal überraschend einen Verlust verbucht, weil eine Rückstellung von 560 Mill. Dollar im Zusammenhang mit der Schließung des Pensionsfonds für neue Anwartschaften gebildet wurde. Nach der von Tata Steel berichteten Grundsatzeinigung würde der Pensionsfonds vom Unternehmen abgespalten. Der Konzern selbst würde 550 Mill. Pfund (640 Mill. Euro) in den Fonds einzahlen. Die Treuhänder des Fonds würden mit 33 % an der britischen Tata-Steel-Tochter beteiligt.Ob aus Sicht von Thyssenkrupp damit das letzte Hindernis für die Fusion aus dem Weg geräumt ist, dazu wollte sich ein Sprecher des Konzerns nicht äußern. Finanzchef Guido Kerkhoff hatte aber erst kürzlich die Fortschritte bei Tata Steel gelobt. Aus der Fusion würde mit 15 Mrd. Euro Umsatz und 40 000 Beschäftigten Europas zweitgrößter Stahlhersteller hinter ArcelorMittal entstehen. Die Thyssenkrupp-Aktie legte am Dienstag zeitweise um 4,1 % auf 22,49 Euro zu. Regulierer muss zustimmenDem Pensionsmodell muss aber noch der Regulierer zustimmen, die britische Pensionssicherungsbehörde. Diese teilte mit, es müssten noch wichtige Details geklärt werden. Die rund 11 000 Beschäftigten hatten bereits in einer Abstimmung eingewilligt, auf einen Teil ihrer Ansprüche zu verzichten, damit der Pensionsfonds auf das staatliche Pensionssicherungssystem übergehen kann. Die Pensionsverpflichtungen von 15 Mrd. Pfund sind zu rund 1 Mrd. Pfund unterdeckt.Für Thyssenkrupp hätte ein Gemeinschaftsunternehmen mit 50:50-Beteiligung den Charme, dass der hoch verschuldete Konzern die Stahlsparte samt ihren Pensionsverpflichtungen entkonsolidieren könnte. Das würde das von Gläubigerbanken argwöhnisch beobachtete Verhältnis von Eigenkapital zu Schulden (Gearing) verbessern. Die IG Metall lehnt die Fusion wegen des befürchteten Stellenabbaus jedoch vehement ab.