Steinhoff muss Zeit gewinnen

Banken-Unterstützung gesucht - Verkauf in Afrika

Steinhoff muss Zeit gewinnen

wb Frankfurt – Der von einem Bilanzskandal gebeutelte, in Frankfurt notierte südafrikanische Möbelkonzern Steinhoff gewinnt offenbar Unterstützung von wichtigen Kreditgebern. Es geht darum, Zeit zu gewinnen für die Rückzahlung einer revolvierende Kreditlinie über mehr als 1 Mrd. Euro. Mindestens drei der größten Kreditgeber haben Bloomberg zufolge angedeutet, dass sie das Weiterrollen der Schulden, die in ungefähr drei Wochen fällig werden, unterstützen würden. Die Verlängerung, die der Zustimmung der Mehrheit der involvierten Geldhäuser bedarf, soll am 19. Dezember in einem Bankentreffen besprochen werden.Steinhoff hat in der vergangenen Woche Gläubiger und Investoren verunsichert, als Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung und das Ausscheiden des CEO bekannt gegeben wurden. Die Enthüllungen des Unternehmens, das zuvor stark mit Zukäufen expandiert hatte, führten binnen weniger Tage zu einem Kurseinbruch von etwa 75 %. Gestern gab die Aktie 12 % auf 66 Cent ab.Zu den wichtigsten Kreditgebern der in Rede stehenden Fazilität gehören laut Bloomberg Bank of America, BNP Paribas, China Construction Bank, Citi, Commerzbank, Crédit Agricole, HSBC, Mizuho, Natixis und RBS. Da Steinhoff nach Wegen zur Schuldentilgung suche, werde wahrscheinlich die Beteiligung an dem südafrikanischen Finanzdienstleister PSG Group veräußert, heißt es. Steinhoff hält dort fast ein Viertel der Aktien und die Bewertung lag zuletzt bei 1 Mrd. Dollar.Die Kleinanlegerschützer der SdK schlagen indessen wegen möglicher Nachteile der Anleihegläubiger Alarm. Von einer Schieflage wäre auch ein Schuldscheindarlehen über 780 Mill. Euro bedroht. In dem Segment gibt es auch Probleme bei den britischen Adressen Premier Oil und Carillion. In Deutschland ist die Pleite von Schieder, des einst größten europäischen Möbelherstellers, noch in Erinnerung. Das Unternehmen expandierte stark und geriet nach einem Bilanzskandal 2007 in die Pleite. Es folgte einer der größten Wirtschaftsprozesse der Zeit.