Steinhoff setzt Poundland auf den Einkaufszettel

Möbelimperium interessiert sich für Aldi-Rivalen

Steinhoff setzt Poundland auf den Einkaufszettel

hip London – Die seit Dezember in Frankfurt gelistete südafrikanische Steinhoff International Holdings hat den britischen Aldi-Rivalen Poundland auf ihren Einkaufszettel gesetzt. Wie die MDax-Gesellschaft (Marktkapitalisierung: 18 Mrd. Euro) mitteilt, hat sie sich 22,78 % an dem an der Börse mit 537 Mill. Pfund bewerteten Discounter gesichert. Steinhoff scheiterte in den vergangenen Monaten gleich zwei Mal in Europa: Die französische Elektrokette Darty ging an Fnac, die britische Home Retail Group an den Supermarktbetreiber J Sainsbury. Nach britischem Recht hat der Handelskonzern bis zum 13. Juli Zeit, ein verbindliches Angebot vorzulegen. Wie Steinhoff mitteilte, wird ein Angebot in bar erfolgen, wenn es zu einer Offerte kommen sollte.Der Finanzinvestor Warburg Pincus, der Poundland im März 2014 für 300 Pence die Aktie an die Börse gebracht hatte, trennte sich zuletzt von den 15,3 %, die noch bei ihm verblieben waren. Der Käufer wurde bislang nicht genannt. Der Kurs der Aktie legte seitdem deutlich zu, notiert aber immer noch um ein Drittel unter Ausgabepreis. Der Discounter betreibt rund 600 Filialen in Großbritannien, Irland und Spanien. Das erste Poundland-Geschäft, in dem alles zum Preis von 1 Pfund angeboten wurde, eröffnete 1990. Die Übernahme des Rivalen 99p Stores erwies sich jedoch als schwer verdaulich. Das Umsatzwachstum verlangsamte sich. Am Donnerstag stehen die Geschäftszahlen des Jahres 2015/16 zur Veröffentlichung an. Am Markt wird ein schrumpfendes Ergebnis erwartet.Steinhoff ist mit ihrem Listing am 7.12.2015 von Johannesburg nach Frankfurt umgezogen. Zu dem Handelskonzern mit deutschen Wurzeln gehören Discounter wie die Möbelkette Poco in Deutschland. Die Entscheidung für Frankfurt war damit begründet worden, dass sich Steinhoff bei Investoren in der Region positionieren wolle, in der sie den überwiegenden Teil des Ergebnisses erwirtschaftet. Bodo Steinhoff hatte 1965 in Westerstede im Oldenburgischen als Möbelvertreter und -vertrieb begonnen. Er spezialisierte sich auf den Import von Möbeln aus dem Ostblock. Nach der Wiedervereinigung übernahm die Firma ehemalige Zulieferbetriebe und baute die Produktion in Osteuropa auf. 1998 wurde das Unternehmen in Johannesburg notiert. Mit Übernahmen vor allem in Afrika, Australien und Großbritannien wuchs der Konzern kräftig. Seit der Übernahme der französischen Conforama gilt Steinhoff in Europa als Nummer 2 im Möbelhandel.