Automobilindustrie

Stellantis erzielt Rekord­ergebnis

Stellantis hat trotz der durch den anhaltenden Chipmangel ausgelösten Produktionsprobleme und rückläufigen Verkäufen ein neues Rekordergebnis eingefahren. Das Nettoergebnis des Konzerns, der Anfang letzten Jahres aus der Fusion der Opel-Mutter...

Stellantis erzielt Rekord­ergebnis

wü Paris

Stellantis hat trotz der durch den anhaltenden Chipmangel ausgelösten Produktionsprobleme und rückläufigen Verkäufen ein neues Rekordergebnis eingefahren. Das Nettoergebnis des Konzerns, der Anfang letzten Jahres aus der Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler entstanden ist, verbesserte sich um 34% auf 7,96 Mrd. Euro. Die operative Marge stieg von 11,4% auf 14,1% und erreichte damit ein Niveau, das eher für Premiumhersteller und nicht für Generalisten wie Stellantis typisch ist. Im ersten Halbjahr sei der tote Punkt, die Gewinnschwelle, auf 40% der Verkäufe gesunken, erklärt Konzernchef Carlos Tavares. „Wir könnten einen Rückgang unserer Verkäufe um 60% einstecken und wären immer noch rentabel.“

In den ersten sechs Monaten ist der Absatz der 14 Marken des Konzerns weltweit um 7% auf 2,9 Millionen Fahrzeuge eingebrochen. Trotz der Preiserhöhungen, die Stellantis angesichts des Anstiegs der Rohstoffpreise vorgenommen hat, ist das Auftragsbuch des Konzern nach Angaben von Tavares dreimal so hoch wie im Schnitt vor Ausbruch der Covid-Pandemie. Das zeige, dass die Kunden bereit seien, die vorgeschlagenen Preise zu akzeptieren, meint er. „Ich glaube, dass sich die Situation von der Angebotsseite her im Laufe 2023 verbessern wird, also dass es ein höheres Angebot geben wird, um die Nachfrage auszugleichen, aber auch weniger Macht über die Preise.“

Diese Preissetzungsmacht hat es Stellantis ermöglicht, ihren Umsatz im ersten Halbjahr trotz eines niedrigeren Absatzes um 17% auf 88 Mrd. Euro zu steigern. In Nordamerika, der mit einer operativen Marge von 18,1% rentabelsten Zone des Konzerns, legte der Umsatz um fast 10 Mrd. Euro auf 42 Mrd. Euro zu. Dort konnte Stellantis die Produktion um 10% steigern. In Europa dagegen verringerte sie sich wegen des Chipmangels um 18%. Da sich die Opel-Mutter hier vor allem auf Elektrofahrzeuge und andere rentable Modelle konzentrierte, ging der Umsatz jedoch „nur“ von 32 Mrd. Euro auf 31,3 Mrd. Euro zurück.

Standen die Stellantis-Marken früher eher im Ruf, ihren Konkurrenten bei der Elektrifizierung hinterherzufahren, so hat Stellantis mittlerweile stark aufgeholt. Nach Angaben von Finanzchef Richard Palmer hat man bei den Verkäufen inzwischen Tesla überholt und ist nun Volkswagen mit 136000 Fahrzeugen im ersten Halbjahr auf den Fersen.

E-Fiat-500 beliebt

In Deutschland war die Elektroversion des Fiat 500 in diesem Zeitraum sogar das meistverkaufte Elektrofahrzeug. Konzernchef Tavares bestätigte jetzt das Ziel, eine bereinigte operative Marge im zweistelligen Bereich und einen positiven Bargeldmittelzufluss verbuchen zu wollen. Dagegen senkte er die Prognose für die Entwicklung der Märkte. So geht er davon aus, dass der nordamerikanische Automobilmarkt 2022 um 8% zurückgeht und der europäische um 12%.

Investoren reagierten positiv, so dass die Stellantis-Aktie am Donnerstag an der Börse von Paris um zeitweise 4,3% auf 13,49 Euro zulegte.

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