Automobilkonzern

Stellantis schneidet deutlich besser ab als erwartet

Der fusionierte Automobilkonzern Stellantis erreicht eine rekordhohe Marge. Auch im Vergleich zur Konkurrenz schneidet der Konzern besonders gut ab.

Stellantis schneidet deutlich besser ab als erwartet

wü Paris

Ein Jahr nachdem die Covid-19-Pandemie die gesamte Branche gelähmt hat, warten Automobilkonzerne mit stark verbesserten Ergebnissen und erhöhten Prognosen auf. Stellantis schneidet dabei im Vergleich zu den Konkurrenten besonders gut ab. Für die durch die Fusion von PSA mit Fiat Chrysler Automobiles (FCA) Anfang des Jahres entstandene Gruppe zahlt sich die Strategie von Konzernchef Carlos Tavares aus, die bereits den französischen Autobauer und seine deutsche Tochter Opel zurück auf die Gewinnspur gebracht hat: die höherwertige Positionierung der Modelle.

Stellantis ist es so gelungen, die Erwartungen an das erste Halbjahr zu übertreffen und eine bereinigte operative Marge von 11,4% zu verbuchen. Ein Rekord für die beiden fusionierten Konzerne, erklärte Finanzchef Richard Palmer. Analysten hatten nach Angaben von Kepler Cheuvreux im Schnitt mit einer bereinigten operativen Marge von 8% bis 8,2% gerechnet. In Nordamerika, wo die Gruppe vor allem mit Pick-up-Modellen von Ram und Hybrid-Jeeps erfolgreich ist, betrug die Marge sogar 16,1%; in Europa, wo der Peugeot 3008, der Citroën C4, der Opel Mokka und der Elektro-Fiat 500 gefragt waren, liegt die Rendite bei 8,8%.

10 Prozent Rendite als Ziel

Für das Gesamtjahr hat der Automobilkonzern nach den guten Ergebnissen trotz des anhaltenden Chipmangels seine Prognose angehoben. Nachdem das Management bisher eine bereinigte operative Marge von 5,5% bis 7,5% anpeilte, werden nun rund 10% in Aussicht gestellt – vorausgesetzt, der Chipmangel weitet sich nicht aus und es kommt nicht erneut zu umfassenden Lockdowns in den USA und Europa.

Das bereinigte Betriebsergebnis von 8,62 Mrd. Euro auf Pro-forma-Basis – also inklusive der Ergebnisse der fusionierten Konzerne vor und nach dem Zusammenschluss am 16. Januar – fiel ebenfalls besser aus als erwartet, genau wie der Netto­gewinn von 5,93 Mrd. Euro.

Der Umsatz vervierfachte sich im Vergleich zu den Pro-forma-Zahlen vom vergangenen Jahr auf 75,3 Mrd. Euro. Sowohl von den Verkäufen als auch von der Marge her sei das Halbjahr sehr gut gelaufen, erklärte CFO Palmer. Zudem seien die Synergien der beiden Gruppen schneller gehoben worden als angenommen. Sie beliefen sich auf 1,3 Mrd. Euro. Langfristig will Stellantis Synergien in Höhe von 5 Mrd. Euro erzielen – gemäß Palmer 80% davon bis 2024.

Chipmangel belastet stark

Gleichzeitig jedoch verbrannte Stellantis vor allem wegen des Chipmangels 1,16 Mrd. Euro. Ohne den freien Bargeldmittelabfluss von 1,81 Mrd. Euro von FCA in der Spanne vom 1. bis 16. Januar hätte der industrielle Free Cash-flow 650 Mill. Euro betragen. Der Anstieg der Rohstoffpreise hat den Autobauer nach Angaben des Finanzchefs mit rund 700 Mill. Euro belastet. Im zweiten Halbjahr dürfte diese Belastung noch stärker werden, hieß es.

Investoren reagierten positiv auf die Mitteilungen, so dass die Stellantis-Aktie an der Börse von Paris mit 17,05 Euro und damit 4,1% fester schloss.

Stellantis
Pro-forma-Konzernzahlen nach IFRS1
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20212020
Umsatz7531051668
Ber. Betriebsergebnis8622752
Operatives Ergebnis751765
Operative Marge2 (%)11,401,50
Nettoergebnis5936–813
Industrieller FCF–1163–13573
Erg. je Aktie2 (Euro)2,150,12
1) als sei Fusion von FCA und PSA am 1.1.2020 voll­-zogen worden; 2) bereinigtBörsen-Zeitung