Strategiewechsel in italienischen Konzernen

Rüstungshersteller Leonardo, Poste Italiane und Intesa Sanpaolo wollen sich in Europa besser positionieren

Strategiewechsel in italienischen Konzernen

tkb Mailand – Von der Industrie über Dienstleistungen bis zum Kreditwesen – drei börsennotierte Großkonzerne werden bis Ende Februar ihren neuen Geschäftsplan mit einer angekündigten Strategieänderung präsentieren. Es handelt sich um den halbstaatlichen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo, um die Poste Italiane und um die Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo. Die neue Strategie zielt auf höhere Margen und mehr Wettbewerbsfähigkeit, um sich im europäischen Umfeld besser zu positionieren.Der Fokus des neuen Leonardo-Geschäftsplans konzentriert sich auf das Helikopter-Geschäft. Nach einer Gewinnwarnung im November wird der neu ernannte Leonardo-Präsident Alessandro Profumo (Ex-Unicredit, Ex-MPS) am 30. Januar den Fünfjahresplan präsentieren. Dies erfolgt nicht etwa in London, sondern im Hauptquartier der Hubschraubertochter Agusta Westland in Vergiate.Neue Allianzen in der Zivil-Luftfahrt sind vorgesehen. Agusta-Westland-Chef Lorenzo Mariani wird voraussichtlich den Kundendienst neu organisieren und das Schwergewicht dabei auf den russischen und chinesischen Markt und auf den Persischen Golf zu konzentrieren, ohne gleichzeitig das US-Geschäft zu vernachlässigen. Interne Ressourcen sollen ausgebaut und die vorerst zur Diskussion gestellte Aufteilung des Konzerns vermieden werden. Ein Beteiligungsabbau bei manch einem Joint-Venture-Unternehmen, etwa beim Raketenbauer MBDA, wird nicht ausgeschlossen. Auch muss Profumo über die Zukunft des mit Airbus paritätisch kontrollierten Joint Ventures ATR für den Bau von Regionalfliegern entscheiden. Paketdienst wird ausgebautEnde Februar wird auch Matteo Del Fante, der seit wenigen Monaten amtierende Postchef, seine neue Strategie präsentieren. Im Mittelpunkt des Planes soll der Ausbau des Postsparens mit einem von 1,5 Mrd. auf 1,85 Mrd. Euro erhöhten Sparvolumen stehen. Ein weiterer Fokus betrifft das Assetmanagement, wo sich Poste Italiane mehr Bewegungsfreiheit sichern will. Schließlich soll der Paketdienst ausgebaut werden. Eine weitere Teilprivatisierung von Poste Italiane steht zur Diskussion.Der neue Vierjahresplan von Banca Intesa Sanpaolo sieht primär die Konsolidierung der Performance der letzten Jahre (Dividendenausschüttung von 10 Mrd. Euro in den Jahren 2014 bis 2017), den Ausbau des Wealth-Managements und des Schadensversicherungsgeschäftes vor. Ein Zusammengehen bei den Vermögensverwaltungs-Töchtern Eurizon und Fideuram wird nicht ausgeschlossen. Mittels des vor Jahresende erneuerten Top-Managements will Intesa-Sanpaolo-Chef Carlo Messina weiterhin auf die Kostenbremse drücken, den Personalstand vorerst um 9 000 Beschäftigte kürzen und den Abbau der Non-Performing Loans beschleunigen.