Strategiewechsel macht Uralkali zu schaffen

Umsatz des Kali-Weltmarktführers bricht um ein Fünftel ein - Russen rechnen 2014 mit Nachfrageerholung

Strategiewechsel macht Uralkali zu schaffen

est Moskau – Die neue Strategie des russischen Düngemittelkonzerns und K+S-Wettbewerbers Uralkali ist nicht aufgegangen: Trotz Produktionssteigerungen brach der Umsatz ein. Für 2014 wird jedoch eine steigende Nachfrage erwartet.Die Turbulenzen auf dem internationalen Kalimarkt, die durch den spektakulären Strategiewechsel des russischen Weltmarktführers Uralkali Ende Juli ausgelöst worden sind, gehen auch an diesem selbst nicht spurlos vorbei. Wie die Kernzahlen für das dritte Quartal zeigen, brach der Umsatz bei den Russen im Vergleich zur Vorjahreszeit um 19 % auf 856 Mill. Dollar ein. Zwar wurden das Produktions- und Verkaufsvolumen – besonders im Export – sogar leicht gesteigert und die durchschnittliche Auslastung der Produktionskapazitäten von 70 % im ersten Halbjahr auf 80 % im dritten Quartal erhöht. Der durchschnittliche Exportpreis brach jedoch um 27 % auf 272 Dollar je Tonne ein.Den Preisverfall hatte Uralkali selbst forciert, indem die Konzernführung Ende Juli den Ausstieg aus der mit dem weißrussischen Kalikonzern Belaruskali bestehenden Vertriebsallianz BPC beschloss, die 43 % des Weltmarktes kontrolliert hatte. Uralkali verkündete, fortan von der strengen Preisorientierung abzurücken und auch auf die Steigerung der Absatzvolumina zu setzen. Die Aktien der Branchenvertreter stürzten daraufhin weltweit ab. Zur Unsicherheit trug bei, dass Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner wegen möglichen Machtmissbrauchs in Weißrussland verhaftet und erst jüngst nach Moskau ausgeliefert wurde, wo er nun auf seinen Prozess wartet.Zuletzt gab es Gerüchte, dass es zu einer Neuauflage des Kartells mit Weißrussland kommen könnte. Bedingung dafür war seitens Weißrusslands, dass Uralkali-Mehrheitseigentümer Suleiman Kerimow seine Anteile verkauft. Das ist mittlerweile geschehen: Der russische Ex-Präsidentschaftskandidat Michail Prochorow und der Düngemittelkonzern Uralchim haben erhebliche Uralkali-Anteile aufgekauft.Mit der neuen Strategie konnte Uralkali die Produktion im dritten Quartal gegenüber dem zweiten immerhin um 13 % steigern und das Verkaufsvolumen um 8 %, wie Konstantin Juminow, Analyst der Raiffeisenbank, hervorhebt. Dennoch: Der Umsatz ging auch im Vergleich zum zweiten Quartal um 2 % zurück.Uralkali geht davon aus, dass sich die Instabilität auf dem Kalimarkt legen und die Nachfrage 2014 wieder steigen wird. Eine gewisse Belebung in den BRIC-Staaten China, Indien und Brasilien habe man bereits im Herbst wahrgenommen. Am stärksten in Brasilien, wo sich die Preise Mitte Dezember bei 310 bis 330 Dollar je Tonne eingependelt hätten. Werden vom Marktführer für dieses Jahr 53 bis 54 Millionen Tonnen an globaler Nachfrage erwartet, so sind es für das kommende Jahr etwa 58 bis 60 Millionen Tonnen.