Styrolution schaltet auf Expansion

Joint Venture von BASF und Ineos peilt zweistellige Marge an

Styrolution schaltet auf Expansion

swa Frankfurt – In den ersten zwei Jahren der neuen Gesellschaft standen Integration und Restrukturierung oben auf der Agenda, unterdessen kann das Management des Kunststoffunternehmens Styrolution stärker an das künftige Wachstum denken. Ausbauen will die Chemie-Gruppe das Geschäft mit Spezialitäten, wobei der Fokus auf fünf Kundengruppen liegt: Automobil, Haushaltsgeräte, Elektroindustrie, Medizintechnik und Bau, wie CEO Roberto Gualdoni erläutert.Styrolution, in der die BASF und der britische Petrochemiekonzern Ineos ihre Aktivitäten mit Styrolkunststoffen zusammengelegt haben, sieht sich als Nummer 1 in den meisten ihrer Arbeitsgebiete mit über 40 % Marktanteil in Europa. Styrolkunststoffe werden unter anderem für Verpackungen, Kraftfahrzeugteile und Gehäuse von Elektrogeräten eingesetzt. Das Unternehmen ist in der Lieferkette noch eng mit den Muttergesellschaften verzahnt. BASF und Ineos sind größte Lieferanten und BASF auch einer der größten Kunden. Styrolution kaufe für über 1 Mrd. Euro von BASF ein und liefere für 300 bis 400 Mill. Euro an die Ludwigshafener, erklärt Finanzchef Christoph de la Camp.Ziel ist, das Portfolio über die Styrolkunststoffe hinaus zu entwickeln und die Präsenz in den Schwellenländern zu stärken. Bis 2020 soll die Hälfte des Umsatzes in Emerging Markets erzielt werden, heute ist es ein Drittel. Nach den Worten Gualdonis ist der Markt für Polystyrol, das vor allem in Kühlschränken eingesetzt wird, zuletzt jährlich mit 1 bis 1,5 % gewachsen, während die Styrolmonomere deutlich dynamischer um 3 bis 3,5 % zugelegt hätten.Nachdem Styrolution am alten Bayer-Standort Marl drei Anlagen geschlossen hat, sollen die Kapazitäten vor allem für Spezialitäten erweitert werden, wobei Gualdoni signalisierte, es könnte auch ein größerer Schritt werden. IPO nicht ausgeschlossenIn der Aufbauphase ist das Gemeinschaftsunternehmen auch bei der Ertragskraft. Synergien von 200 Mill. Euro waren angepeilt und sollen im laufenden Turnus zu 90 % erreicht sein. Nach einer operativen Marge bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 6,5 % im Halbjahr 2013 strebt Styrolution mittelfristig nach einer zweistelligen Rendite.Für BASF, die aus dem Geschäft aussteigen möchte, ergibt sich ab Herbst 2014 die Möglichkeit, eine Put-Option über ihren 50-Prozent-Anteil auszuüben. Ineos könnte bereits ab Februar des Jahres erwerben. Gualdoni schließt auch einen Börsengang zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus.