Südzucker plant Einsparungen von jährlich 200 Mill. Euro
Südzucker plant Einsparungen von jährlich 200 Mill. Euro
Ernährungskonzern weist für 2024/25 Nettoverlust aus – Minus im Zucker-Segment wird noch steigen – Dividende sinkt kräftig
md Mannheim
Der Ernährungskonzern Südzucker hat im Geschäftsjahr 2024/25 (28. Februar) unter dem Strich Verlust gemacht. Wie das in Mannheim ansässige Unternehmen mitteilte, brachte die Berichtsperiode einen Fehlbetrag nach Anteilen Dritter von 78 Mill. Euro nach einem Überschuss von 589 Mill. in der Vorperiode. Hauptgrund für das schwache Abschneiden war der Einbruch im Kernsegment Zucker. Selbst eine deutlich gesteigerte Absatzmenge habe die stark gesunkenen Preise nicht kompensieren können, sagte Vorstandschef Niels Pörksen in der Bilanzpressekonferenz. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit, bereinigt um Sondereffekte) im Zucker-Segment fiel von 558 Mill. Euro in der Periode 2023/24 auf minus 13 Mill. Euro. Demgegenüber nehmen sich die Rückgänge in den Segmenten Cropenergies (22 Mill. nach 60 Mill. Euro) und Stärke (36 nach 85 Mill. Euro) fast bescheiden aus. Leicht verbessert wurde das bereinigte Ebit in den Segmenten Spezialitäten (203 nach 196 Mill. Euro) und Frucht (102 nach 85 Mill. Euro).
Ausschüttung trotz Verlust pro Aktie
Weitgehend bestätigt wurden die Mitte April veröffentlichten vorläufigen Zahlen, wonach das operative Konzernergebnis auf 350 (i.V. 947) Mill. Euro eingebrochen und der Konzernumsatz um 5,8% auf 9,69 Mrd. Euro zurückgegangen ist. Das Ergebnis je Aktie beträgt minus 0,54 (plus 2,72) Euro. Dennoch wird Südzucker eine Dividende ausschütten, die allerdings deutlich von 90 auf 20 Cent je Anteilsschein sinkt.

Wie CEO Pörksen von Medienvertretern betonte, stehe Südzucker vor zahlreichen Herausforderungen, „von denen uns einige dauerhaft beschäftigen werden“. So gehe das Management davon aus, „dass wir uns bei verschiedenen maßgeblichen Kostenblöcken künftig auf durchschnittlich höhere Preisniveaus einstellen müssen – insbesondere bei Energie, aber auch bei Investitionen oder Personal.“
Zuversichtlich für das zweite Geschäftshalbjahr
Der Preisentwicklung für Zucker wird negativ beurteilt, so dass die Prognose für das operative Ergebnis 2025/26 hier auf minus 100 bis minus 200 Mill. Euro lautet. Die für das Zuckerwirtschaftsjahr 2024/25 (30. September) ausgehandelten niedrigen Preise würden das erste Semester im laufenden Turnus belasten – trotz geringerer Herstellkosten, wie es heißt. „Erst in der zweiten Geschäftsjahreshälfte gehen wir infolge der erwarteten Zuckerpreiserholung davon aus, wieder positive Ergebnisse erreichen zu können.“ Pörksen begründet diese Zuversicht u.a. mit den europaweit reduzierten Anbauflächen für Zuckerrüben. Wenn das Angebot sinkt, sollte bei zumindest gleichbleibender Nachfrage der Preis steigen.

Als Reaktion auf die gesunkenen Preise für Zucker und Ethanol (Segment Cropenergies) sowie den Kostendruck hat sich Südzucker das Ziel gesetzt, in den nächsten drei Jahren schrittweise 200 Mill. Euro einzusparen, die in den Folgejahren dann jeweils voll zur Geltung kommen. Pörksen nannte zwei Projekte: Zum einen „Next Level“ der österreichischen Tochter Agrana, das ein jährliches Sparpotenzial von 80 bis 100 Mill. Euro von 2027/28 an aufweisen soll. Zudem sei in der Gruppe „Optimum“ angestoßen worden: „Durch die Verbesserung von Produktionsleistungen wollen wir damit in den nächsten drei Jahren ein jährliches Kosteneinsparpotenzial von insgesamt mehr als 100 Mill. Euro erreichen“, sagte der CEO.
Prognosen bestätigt
Die veröffentlichten Prognosen für 2025/26 bestätigte Südzucker. Danach wird ein operatives Ergebnis zwischen 150 und 300 Mill. Euro und ein Umsatz von 8,7 bis 9,2 Mrd. erwartet. Außerdem wird mit einem deutlichen Rückgang der Gesamtkapitalrendite (Roce) gerechnet, die 2024/25 bei 5,2 (13,2)% lag.
Im Segment Zucker wird von einem nochmals deutlichen Umsatzrückgang ausgegangen, während in den Segment Spezialitäten, Cropenergies, Stärke und Frucht mit einem moderaten Umsatzanstieg gerechnet wird.
Ethanol soll deutlich teurer werden
Das operative Ergebnis im Segment Zucker wird in einer Bandbreite zwischen minus 100 und minus 200 Mill. Euro gesehen. Hier wird der Einfluss des erwarteten schwachen Zuckerpreises betont. Im Segment Spezialitäten wird mit einem moderaten und im Segment Frucht mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses gerechnet; in beiden Fällen wies Pörksen auf steigende Kosten hin. Dagegen wird im Segment Cropenergies ein deutlicher Anstieg erwartet wird, weil das Management von spürbar anziehenden Ethanolpreisen ausgeht. Im Segment Stärke wird ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet.
Kurs nähert sich dem 52-Wochentief
Der Kurs der im SDax enthaltenen Südzucker-Aktie gab am Donnerstag auf Xetra um 2,9% auf 11,21 Euro nach. Das 52-Wochentief liegt bei 10,02 Euro. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt rund 2,3 Mrd. Euro. Eine Wiederaufnahme in den MDax scheitert auch am niedrigen Streubesitzanteil, der bei 26,3% liegt.