Swatch kehrt auf Erfolgsstraße zurück

Weihnachtsgeschäft hervorragend verlaufen - Gruppe führt Erholung der Schweizer Uhrenbranche an

Swatch kehrt auf Erfolgsstraße zurück

dz Zürich – Getragen von einem hervorragend verlaufenen Weihnachtsgeschäft ist die Swatch Group 2017 auf die Erfolgsstraße zurückgekehrt. Der führende Schweizer Uhrenhersteller hat im Berichtsjahr den Nettoumsatz um über 5 % auf fast 8 Mrd. sfr gesteigert, nachdem die Verkäufe in den ersten sechs Monaten bei 3,7 Mrd. sfr stagniert hatten. Einen wichtigen Beitrag zu der kräftigen Beschleunigung lieferte der Dezember. In den letzten vier Wochen des Jahres habe die Gruppe den zweithöchsten Monatsumsatz in ihrer Geschichte erzielt, teilte Swatch mit. Das Umsatzwachstum im Berichtsjahr ließ den Gewinn um fast 8 % auf 755 Mill. sfr steigen. Den Aktionären wird eine überproportionale Erhöhung der Dividende um 11 % auf 7,50 sfr pro Inhaberaktie bzw. 1,50 sfr pro Namensaktie vorgeschlagen. Die Investoren nahmen die Nachrichten begeistert auf. Der Kurs der Inhaberpapiere legte über 4 % zu.Der Börsenwert des Konzerns beträgt inzwischen wieder rund 22 Mrd. sfr oder rund das Doppelte des ausgewiesenen Eigenkapitals. Im Sommer 2016, als die Swatch Group die Investorengemeinde zum Halbjahr mit einem Umsatzrückgang um 11 % und einem Gewinneinbruch um über 50 % geschockt hatte, belief sich die Marktkapitalisierung zeitweise auf weniger als 14 Mrd. sfr.Ungeachtet dieser Entwicklung hatte das von der Familie Hayek kontrollierte und geführte Unternehmen in jenen schwierigen Wochen eine Durchhaltestrategie ausgegeben. Im Unterschied zu Konkurrenzunternehmen wie Richemont verzichtete die Swatch Group auf Kapazitätsanpassungen und Stellenabbau. Diese nicht ganz risikofreie Entscheidung scheint sich nun auszuzahlen. Das in Biel ansässige Unternehmen erwartet für das frisch angelaufene Jahr “ein weiteres sehr positives Wachstum”, das “alle Produktionsbereiche auslasten” werde.Die Swatch Group zählt aktuell 35 400 Mitarbeiter. Von diesen besitzen rund 16 000 einen Schweizer Arbeitsvertrag. Damit ist die Swatch Group der größte Arbeitgeber in der Schweizer Uhrenindustrie. Diese hatte 2016 rund 57 000 Personen beschäftigt. Viele sind für Kleinbetriebe tätig, die den großen Markenherstellern zuliefern. Nach Aussagen von Jean-Daniel Pasche, Geschäftsführer des Branchenverbandes Fédération Horlogère, hat der Sektor im Zuge des letzten Frankenschocks vor drei Jahren rund 2 000 Arbeitsstellen verloren. Nach Informationen von Personalvermittlern ziehe die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen wieder an.Die Erholung der Nachfrage nach Schweizer Zeitmessern konzentriert sich gemäß den Exportstatistiken der Branche vorwiegend auf die Uhren in den höheren Preislagen, während der Rückgang der Verkäufe bei Uhren in der Preislage von rund 500 sfr und weniger seit drei Jahren anhält. Die Swatch Group ist mit Marken wie Omega, Rado, Blancpain und Longines traditionell stark im oberen Preissegment vertreten. Aber die Bieler verkaufen mit Marken wie Swatch, Flik Flack, Calvin Klein und Mido auch ein breites Sortiment an preisgünstigeren Uhren. Im Unterschied zur Branche hat der Konzern im abgelaufenen Jahr auch in diesem Segment ein gutes Wachstum verzeichnet – sowohl in puncto Stückzahlen als auch in Franken gerechnet. Diese Entwicklung ist möglicherweise ein Hinweis auf eine Branchenbereinigung im Zuge der verschärften Ursprungsregeln für Schweizer Uhren. Es kann vermutet werden, dass sich einige kleinere Hersteller von preisgünstigen Modeuhren das “Swiss Made” nicht mehr leisten können oder wollen und dadurch Verkaufseinbußen hinnehmen mussten.