Symrise will mit Stabilität punkten
ds Frankfurt – Brexit, US-Präsident Donald Trump oder ein polternder türkischer Präsident können dem Duft- und Aromenhersteller Symrise wahrscheinlich kaum etwas anhaben. In bewegten Zeiten setzt der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustriezulieferer voll auf Kontinuität, und das gilt an erster Stelle für die Prognose. Fürs laufende Jahr geht der MDax-Wert wie schon im Vorjahr von einer Ebitda-Marge von rund 20 % in allen Segmenten aus. “Bei der Prognose haben wir genau denselben Wortlaut wie im vergangenen Jahr genommen, und im nächsten Jahr werden Sie wieder denselben Wortlaut lesen”, kokettierte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram bei der Bilanzvorlage mit der Tatsache, dass das Management nicht sonderlich viel Gehirnschmalz in den Ausblick investiert habe. “Alles o.k.”Beim Start ins neue Jahr sei auch nichts Besonderes aufgefallen: “Kein Fehlstart, kein Jumpstart, alles o.k.”, sagte Bertram. Die aktuellen politischen Verwerfungen würden wahrscheinlich zu hoher Volatilität bei Wechselkursen und Rohstoffpreisen führen, sagte er. “Aber selbst wenn wir mit Handelsbeschränkungen konfrontiert werden, erwarten wir daraus keine großen Auswirkungen auf unser Geschäft. Symrise könnte damit umgehen.” 2 Mrd. Euro SchuldenFürs vergangene Jahr legt Symrise Zahlen vor, die ziemlich genau den Markterwartungen entsprechen. Der Umsatz kam um 12 % auf 2,9 Mrd. Euro voran, während das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 9 % leicht unterproportional dazu auf 625 Mill. Euro kletterte. Dadurch glitt die operative Marge – für Symrise eine zentrale Steuerungsgröße – von 22,0 leicht auf 21,5 % ab, nachdem der Konzern durch Übernahme ertragsschwächerer Unternehmen gewachsen war.Das Nettoergebnis kam von 1,90 auf 1,95 Euro je Aktie voran, und die Holzmindener lassen die Aktionäre daran mit einer von 0,80 auf 0,85 Euro erhöhten Dividende teilhaben. Die Nettoverschuldung ist durch die jüngsten Akquisitionen auf 2,0 (i.V. 1,6) Mrd. Euro aufgebläht, die Eigenkapitalquote mit 36 (38) % aber nach wie vor für ein konjunkturrobustes Unternehmen wie Symrise im Komfortbereich. Symrise hat sich durch die Akquisition des Tiernahrungsspezialisten Diana sowie durch Erwerb des Duftspezialisten Pinova noch breiter aufgestellt, so dass der Konzern heute “ein Unternehmen für die ganze Familie ist, einschließlich Hund, Katze und Goldfisch”, wie Bertram hervorhob. Das Segment Scent & Care (Duftstoffe) trägt mit 1,3 (1,1) Mrd. Euro nun den Löwenanteil zum Konzernumsatz bei, die Division Flavor (Aromen) ist mit konstant 1,0 Mrd. Euro deutlich kleiner, die Tiernahrungssparte mit 0,6 (0,5) Mrd. Euro noch ausbaufähig. Auf Augenhöhe mit GivaudanAuch regional ist die Aufstellung sehr ausgewogen; rund 57 % der Erlöse entfallen auf reife Märkte, der Rest auf Schwellenländer. Durch die Akquisitionen hat Symrise zu den großen Konkurrenten Givaudan (16 % Weltmarktanteil), Firmenich (11 %) und IFF (11 %) aufgeschlossen und reklamiert nun ebenfalls 11 % des Weltmarktes für sich. Dieser hat ein Volumen von 27,5 Mrd. Euro und wächst in etwa im Gleichschritt mit der globalen Konjunktur um circa 3 % im Jahr. Symrise gehört mit einer Börsenkapitalisierung von 7,6 Mrd. Euro zu den Schwergewichten im MDax. Das Papier rutschte nach der Bilanzvorlage um 1,3 % auf 58,66 Euro ab.