WERTBERICHTIGT

Tafelsilber hergegeben

Börsen-Zeitung, 6.10.2020 Bei der Trennung vom amerikanischen Salzgeschäft handelt es sich um einen Notverkauf. Daran gibt es nichts zu deuteln. Der Dünger- und Salzhersteller K+S braucht dringend Geld, um finanziellen Handlungsspielraum...

Tafelsilber hergegeben

Bei der Trennung vom amerikanischen Salzgeschäft handelt es sich um einen Notverkauf. Daran gibt es nichts zu deuteln. Der Dünger- und Salzhersteller K+S braucht dringend Geld, um finanziellen Handlungsspielraum zurückzugewinnen. Dass die Bewertung der kurz vor der Veräußerung stehenden Assets höher ausfällt als Analysten geschätzt hatten, kommt somit einer glücklichen Fügung gleich. Zugleich aber bestätigt der unerwartet hohe Preis, dass K+S ihr Tafelsilber hergibt. Der größte Teil des Salzgeschäfts, das für berechenbare Einkünfte und stabile Erträge steht, wechselt nun den Eigentümer. Der Deal ist vergleichbar mit den Investments in Infrastruktur, um die sich Finanzinvestoren vor der Covid-19-Pandemie förmlich gerissen haben. Mehr denn je hängt die Zukunft des Kasseler Unternehmens nun am deutlich volatileren Kaligeschäft. Hier profitiert der Konzern zwar von Langfristtrends wie der steigenden Weltbevölkerung und dem damit wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln. Doch die Preise schwanken mitunter heftig. Die K+S-Aktie ist mehr denn je eine Wette auf dauerhaft auskömmliche Kalipreise. hek