Der Hamburger Wohnimmobilienkonzern TAG, der durch die Robyg-Übernahme in die Bredouille geraten war, kommt bei der Neuordnung seiner Verbindlichkeiten weiter voran. Der Verschuldungsgrad, bezogen auf den Verkehrswert des Immobilienbestands, ist von 47% Ende 2023 auf 45,6% gesunken, geht aus dem Bericht über das Startquartal 2024 hervor. Damit liege er nahe an der Zielgröße von 45%, unterstreicht Finanzvorstand und Co-CEO Martin Thiel. Weitere Finanzkennzahlen wie der Zinsdeckungsgrad oder das Verhältnis von Nettofinanzschulden zum bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen befänden sich auf „sehr gutem Niveau“, heißt es in der Mitteilung.

Von Januar bis Mai hat der Vermieter 780 Wohnungen in Deutschland veräußert. Daraus erwartet TAG 59 Mill. Euro Nettozufluss. Die Liquiditätsüberschüsse können laut Firmenangaben verstärkt in das Vermietungsportfolio in Polen investiert werden. CFO Thiel geht davon aus, dass der wesentliche Teil der Abwertungen im deutschen Bestand hinter TAG liege. Von dieser Seite seien nur noch geringe Negativ-Einflüsse auf den Verschuldungsgrad zu erwarten. Unter dem Strich stehen 52,9 Mill. Euro Gewinn nach 33,1 Mill. Euro in den ersten drei Monaten 2023. Das geht auf höhere Mieten und Immobilienverkäufe zurück. Der operative Gewinn aus der Vermietung zog um 5% auf 44,6 Mill. Euro an. Das vergleichbare Mietwachstum wird mit 2,4% in Deutschland und 10,1% in Polen angegeben.

Mit der Finanzierung des Robyg-Erwerbs war TAG aufgrund des Zinsanstiegs auf dem falschen Fuß erwischt worden. Infolgedessen stürzte die Aktie um bis zu 80% ab. Inzwischen wurde die Brückenfinanzierung für den Kauf des polnischen Bauträgers zurückgezahlt. TAG verfügt über 84.500 Wohnungen in Deutschland und 2.560 fertiggestellte Mieteinheiten in Polen. 636 Wohnungen in Polen wurden im ersten Quartal verkauft.