TAG Immobilien zeigt Widerstandskraft in der Krise

Wohnungskonzern hat kaum Mietausfälle und stellt Anhebung der Prognose in Aussicht - Wandelschuldverschreibungen platziert

TAG Immobilien zeigt Widerstandskraft in der Krise

ste Hamburg – Der Wohnungskonzern TAG Immobilien hat wie in den ersten drei Monaten dieses Jahres auch im zweiten Quartal kaum Mietausfälle infolge der Covid-19-Krise verbucht und hält es aufgrund eines “bisher sehr erfolgreichen Verlaufs des Geschäftsjahres 2020” für möglich, dass die bisherige Prognose für die operative Kennzahl FFO und für die Dividende im laufenden Turnus im weiteren Jahresverlauf angehoben wird. Anleger, die sich im Mai mit schließlich ergebnislos beendeten Gesprächen über eine Übernahme der TAG durch die in Düsseldorf ansässige LEG Immobilien konfrontiert sahen, zeigten sich erfreut: Die Aktie des Hamburger Unternehmens legte als größter Tagesgewinner im MDax um 6,9 % auf 25,44 Euro zu – das höchste Niveau seit 2002. Bestand ausgeweitetFinanzvorstand Martin Thiel unterstrich, das Geschäftsmodell, das in der langfristigen Vermietung von preisgünstigem Wohnraum bestehe, habe sich auch während der Covid-19-Pandemie als stabil erwiesen. TAG sei beim Ausbau des Wohnungsportfolios in Deutschland und Polen “sehr erfolgreich” gewesen und habe damit “für die Zukunft weiteres rentables Wachstum” gesichert.Wie das Unternehmen bei Vorlage des Halbjahresberichts mitteilte, wurden von Januar bis August mehr als 4 200 Wohnungen in Deutschland – überwiegend in den ostdeutschen Kernregionen des Konzerns – zu einem Gesamtkaufpreis von 162,7 Mill. Euro erworben. Die Anhebung der FFO- und Dividendenprognose 2020 sei unter anderem von den Zeitpunkten des Closings der Akquisitionen im bisherigen Jahresverlauf abhängig. Details würden voraussichtlich mit Veröffentlichung der Zwischenmitteilung zum dritten Quartal bekannt gegeben; dann soll auch eine FFO- und Dividendenprognose für 2021 vorgelegt werden.Für das laufende Geschäftsjahr stellt der Konzern, der zum 30. Juni auf einen Bestand von rund 85 500 (Ende 2019: 84 500) Wohnungen in Deutschland kam sowie in Polen über eine vertraglich gesicherte Pipeline zum Bau von rund 5 800 Wohnungen verfügte, bei der FFO-Kennzahl 168 bis 170 Mill. Euro in Aussicht – in den ersten sechs Monaten kam ein FFO 1 von 86,5 (i.V. 80,3) Mill. Euro zustande. Die Dividende soll auf 0,87 (0,82) Euro je Aktie steigen. In Polen, wo in den nächsten drei bis fünf Jahren insgesamt 8 000 bis 10 000 Wohnungen selbst erreicht oder erworben werden sollen, sei 2020 unverändert mit Umsätzen aus Immobilienverkäufen von 80 bis 85 Mill. Euro sowie mit einem Ergebnisbeitrag für den FFO 2 von 9 Mill. bis 11 Mill. Euro zu rechnen.Die Netto-Ist-Miete der TAG erreichte im zweiten Quartal 80 (78,7) Mill. Euro, nach 79,7 Mill. Euro in den ersten drei Monaten. Das Mietergebnis erhöhte sich auf 67 (64,4) Mill. Euro. Ende Juni habe der Anteil der Mieter, die aufgrund von Einnahmeausfällen durch die Coronakrise ihre Miete nicht bezahlen könnten, bei 0,1 % gelegen. Auf Mieterhöhungen habe man verzichtet. Leerstandsquote leicht erhöhtDie Leerstandsquote der Wohneinheiten lag, wie der Konzern weiter mitteilte, im Juni mit 5,1 % über dem März-Niveau von 4,9 %, sei im August aber auf 5,0 % wieder gesunken. Vor allem aufgrund des um 2,2 Mill. Euro gestiegenen Miet- und Dienstleistungsergebnisses erhöhte sich der FFO 1 im Berichtsquartal um 2,5 Mill. auf 44,5 Mill. Euro. Dass das Konzernergebnis im ersten Halbjahr mit 212,8 (233,7) Mill. Euro unter dem Vorjahreswert blieb, lag an einem geringeren Gewinn aus der Immobilienbewertung von 172,4 Mill. Euro – nach 211,4 Mill. Euro zur Jahresmitte 2019.Wie der Wohnungskonzern ferner bekannt gab, wurden neue vorrangige Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von 470 Mill. Euro mit einer Laufzeit bis August 2026 und einem Kupon von 0,625 % p.a. platziert, die einem Anteil von rund 9,9 % am Grundkapital der Gesellschaft entsprechen. Die Nettoerlöse der Emission, bei der Goldman Sachs und Jefferies als globale Koordinatoren und gemeinsam mit Société Générale als gemeinsame Orderbuchführer agieren, will TAG unter anderem zur Finanzierung der 2020 bislang in Deutschland akquirierten gut 4 200 Wohnungen verwenden. Ferner sollen die Erlöse zur Verringerung von Verwässerungseffekten für die Aktionäre aus den ausstehenden Wandelschuldverschreibungen sowie für allgemeine Gesellschaftszwecke wie weitere Akquisitionen und einen vorzeitigen Schuldenabbau herangezogen werden.Der Konzern erklärte weiter, Inhaber der ausstehenden vorrangigen Wandelschuldverschreibungen im Nennbetrag von 262 Mill. Euro mit Laufzeit bis 2022 und einem Kupon von 0,625 % eingeladen zu haben, bis zum heutigen Freitag ein Angebot zum Verkauf ihrer Papiere gegen Barzahlung im Gesamtnennbetrag von bis zu 131 Mill. Euro abzugeben.