hip London – Der britische Breitbandanbieter Talktalk steht offenbar kurz davor, für 1,1 Mrd. Pfund vom Finanzinvestor Toscafund Asset Management von der Börse genommen zu werden. Dessen Chef, Martin Hughes, ist wegen seiner aggressiven Herangehensweise in der City auch unter dem Spitznamen “der Rottweiler” bekannt. Wie Sky News berichtet, wird für die Transaktion ein Unternehmenswert von 1,8 Mrd. Pfund unterstellt. Ares Management liefere die Finanzierung, Barclays und Deutsche Bank berieten das Telekomunternehmen. Beide hätten den gebotenen Preis als fair bezeichnet, die unabhängigen Boardmitglieder ebenso.Im vergangenen Jahr wies Talktalk ein Angebot von 135 Pence je Aktie dem Sender zufolge noch zurück. Toscafund bekundete vor zehn Wochen erneut Interesse und ist mit einer Beteiligung von 29 % der zweitgrößte Aktionär des Unternehmens. Nachdem die Coronavirus-Pandemie auch dem Geschäft von Talktalk zugesetzt hat, geht es Sky News zufolge allerdings nur noch um 97 Pence pro Aktie. Das Takeover Panel gewährte bereits zweimal eine Fristverlängerung. Kommt der Deal zustande, würde die FTSE-250-Gesellschaft vom Kurszettel verschwinden. Gründer Charles Dunstone werde seinen Anteil von 29,9 % weiter halten, berichtet der Sender. Der Mitgründer von The Carphone Warehouse hatte Talktalk 2004 an den Start gebracht.In der Telekombranche gehören Übernahmen und Fusionen zum Tagesgeschäft. In Großbritannien bringt die im Mai verkündete Fusion des Mobilfunkanbieters O2 (Telefónica) und des Kabelbetreibers Virgin Media (Liberty Global) einen Konkurrenten für den Ex-Monopolisten BT hervor. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sind im Vereinigten Königreich die großen Breitband- und Mobilfunkanbieter nicht identisch. Deshalb könnte der Zusammenschluss weitere Konsolidierungsschritte nach sich ziehen. Talktalk veräußerte dieses Jahr ihr Glasfasergeschäft Fibre Nation an Cityfibre Holdings.