Tata macht sich hübsch für Stahlfusion

Europasparte des indischen Konzerns wirbt mit guten Zahlen um Thyssenkrupp

Tata macht sich hübsch für Stahlfusion

cru Düsseldorf – Mitten in den seit einem Jahr anhaltenden Verhandlungen über eine Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem Europageschäft von Tata Steel wirbt der indische Konkurrent mit soliden Quartalszahlen für den Zusammenschluss. Demnach hat auch das bisher notleidende europäische Stahlgeschäft einen – wenn auch schrumpfenden – positiven Beitrag zum operativen Gewinn geleistet.Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) der europäischen Stahlsparte sei im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 von 116 Mill auf 74 Mill. Pfund gesunken. Der Umsatz lag unverändert bei 1,5 Mrd. Pfund, die Produktion bei 2,4 Mill. Tonnen. Das geht aus den Geschäftsergebnissen der Tata-Steel-Gruppe hervor, die am Dienstag an der indischen Börse veröffentlicht wurden. Laut Tata-Steel-Europachef Hans Fischer ist der Rückgang des operativen Gewinns auf steigende Rohstoffkosten zurückzuführen. Priorität auf PensionslastWichtiger als die Quartalszahlen ist für die angestrebte Fusion jedoch die Pensionslast von Tata Steel in Großbritannien, die bei 15 Mrd. Pfund liegt und zu etwa 1,5 Mrd. Pfund unterdeckt ist. Unter den rund 11 000 Stahlarbeitern des Konzerns läuft in diesen Tagen eine Abstimmung, deren Ausgang noch offen ist. Ziel ist die Schließung des Pensionsfonds für neue Anwartschaften sowie die Abtrennung und Überführung in das staatlich abgesicherte Pensionssicherungssystem.Dafür müssten die Beschäftigten jedoch auf einen Teil ihrer Ansprüche verzichten. Stimmen die Stahlarbeiter dem von ihren drei Gewerkschaften gebilligten Plan zu, dann ist eine wichtige Voraussetzung für die Fusion geschaffen, da Thyssenkrupp nicht bereit wäre, die Pensionslasten in das neu entstehende Unternehmen mitzunehmen. “Die strategische Initiative zu den Pensionslasten hat Priorität für das Unternehmen”, sagte Tata-Steel-Chef Koushik Chatterjee.