Tauziehen um VW-Sparpaket

Pakt soll in den nächsten Wochen stehen - Diess: Ertragskraft muss steigen

Tauziehen um VW-Sparpaket

Reuters Frankfurt – Im VW-Konzern sind die Verhandlungen über die Zukunft der schwächelnden Hauptmarke Volkswagen in der heißen Phase. Einen Tag vor der Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg zum Stand der Gespräche berichtete das “Manager Magazin” am Mittwoch, es gebe Beteiligten zufolge Einigkeit von Management und Betriebsrat über 5 bis 6 Mrd. Euro Einsparungen bis spätestens 2025. Der Betriebsrat dementierte das und drohte erneut, den sogenannten Zukunftspakt scheitern zu lassen, wenn VW keine konkreten Zusagen für Zukunftsprodukte wie die Batterieproduktion für Elektroautos gebe.Das Unternehmen äußerte sich zu den geplanten Einsparungen nicht. In einer gemeinsamen Mitarbeiterinformation von Management und Betriebsrat hieß es, der Pakt solle in den nächsten Wochen stehen. Er werde Schritte zur Kostensenkung mit Zusagen für Investitionen verbinden. Markenchef Herbert Diess bekräftigte, die Ertragskraft müsse deutlich verbessert werden, um Investitionen stemmen zu können. Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte die Bereitschaft der Belegschaft, “den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen”.Der Diesel-Abgasskandal mit seinen Milliardenbelastungen trifft die Kernmarke VW in einer Phase, in der sie nur wenig Rendite abwirft. Zugleich muss VW wie alle Autobauer tief in die Tasche greifen, um das Geschäft auf Digitalisierung und Elektromobilität umzustellen.Offen ist, ob die von dem Magazin genannte Summe das 2014 beschlossene Programm “Future Tracks” beinhaltet, durch das die jährlichen Kosten von 2017 an um 5 Mrd. Euro sinken sollen. Das einstige Renditeziel von 6 % ist dem Bericht zufolge noch nicht so bald in Sicht. VW-Chef Diess peile für 2020 nur noch eine Umsatzrendite von 4 % an.Das wird an der Börse kritisch gesehen. Wenn es so käme, wäre das nicht ehrgeizig, kritisierte Arndt Ellinghorst, Autoanalyst der Investmentbank Evercore. VW würde Konkurrenten wie Renault, Peugeot, Ford oder General Motors weiter hinterherhinken. Sogar Fiat-Chrysler-Konzern habe sich knapp 7 % Gewinn vom Umsatz vorgenommen.Betriebsratschef Osterloh hatte in Interviews in den vergangenen Wochen schon erklärt, in den kommenden Jahren werde die Volkswagen-Belegschaft unter dem Strich schrumpfen. Über Frührente und Altersteilzeit könnten 1 500 bis 2 500 Jobs jährlich wegfallen, während neue Arbeitsplätze etwa in der IT entstünden.