Teamviewer-Interessenten bei Permira auf der Matte
wb Frankfurt – Teamviewer, das “Einhorn” aus Göppingen, könnte schon bald in neue Hände gelangen. Der Finanzinvestor Permira, der den Anbieter von Wartungssoftware 2014 für 870 Mill. Euro erworben hatte, bekommt verstärkt Anfragen von Interessenten für das nach SAP und Software AG höchstbewertete deutsche Softwarehaus. Die Beteiligungsgesellschaft kommentiert Berichte von Bloomberg nicht, wonach Teamviewer für 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Euro verkauft werden könnte. Ein Prozess wurde bisher nicht aufgesetzt, heißt es in Finanzkreisen.Die 2005 gegründete Firma vertreibt Wartungssoftware, die übers Internet geladen werden kann und die Verbindung von PCs mit mobilen Endgeräten und Servern erlaubt, um technische Probleme zu beheben – ein rasch wachsendes Geschäft mit stolzen Margen. Hinzu kommt, dass Teamviewer sich insbesondere im Internet der Dinge große Chancen ausrechnet. Insofern dürfte Permira künftige Ertragschancen abwägen. Verkaufsdruck für die Beteiligung gibt es offenbar nicht. Zuletzt hatte sich Permira im Rahmen einer Refinanzierung 287 Mill. Dollar als Ausschüttung genehmigt. Moody’s setzte das Rating im Januar auf “B3” herab. Permira hatte Teamviewer mit einer Bewertung vom 9,1-Fachen des operativen Ergebnisses (Ebitda) gekauft. Der US-Wettbewerber Solarwinds war schon vor zwei Jahren von den Finanzinvestoren Silver Lake Partners und Thoma Bravo mit einer Bewertung von 17-mal Ebitda akquiriert worden.Mit Teamviewer können sich EDV-Experten oder Kollegen auf einen fremden Computer schalten und Probleme beheben. Die Software gilt als weltweiter Standard in der Fernwartung. Damit lassen sich nach Angaben des Konzerns etwa auch Schneekanonen fernsteuern, Fischfarmen oder Windräder. Das Flaggschiffprodukt ist eine “All-in-one-Lösung für Remote Support, Remote Access und Online-Meetings”, heißt es. Die Software ist auf mehr als 400 Millionen Geräten aktiv, von denen mindestens 25 Millionen zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit Teamviewer verbunden seien. Es gab aber auch Berichte, dass Hacker Computer über Teamviewer übernommen und so Konten bei Paypal leegeräumt hätten.