Aktienrückkauf

Teamviewer verspricht mehr Cash-flow und Aktienrückkäufe

Nach den dramatischen Kursverlusten der vergangenen Monate will Teamviewer die Stimmung mit einem 300 Mill. Euro schweren Aktienrückkauf drehen. Das ist über 50% mehr, als 2021 an Cash-flow operativ erwirtschaftet wurde.

Teamviewer verspricht mehr Cash-flow und Aktienrückkäufe

scd Frankfurt – Die Aktie des Softwarekonzerns Teamviewer ist nach der Vorlage der finalen Zahlen zum Schlussquartal erneut kräftig gestiegen. Wie schon zur Vorlage der vorläufigen Zahlen ging es für die Anteilscheine der Göppinger um gut 15% nach oben. Allerdings hatte dies am Mittwoch nicht primär mit den bereits in groben Zügen bekannten Zahlen zum Schlussvierteljahr zu tun, sondern mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufs, der üppiger ausfiel als zuletzt im Markt erwartet. Das Unternehmen plant bis Ende des Jahres eigene Aktien im Wert von 300 Mill. Euro am Markt anzukaufen.

Dass die meisten Analysten und Investoren mit weniger gerechnet hatten, dürfte auch daran liegen, dass das Volumen den operativen Cash-flow der vergangenen beiden Jahre deutlich übersteigt. 2021 wurden nicht einmal 200 Mill. Euro Mittelzufluss aus dem laufenden Ge­schäft verzeichnet (siehe Tabelle).

Ausreichend Liquidität ist dennoch vorhanden. Zum 31. Dezember kam der MDax-Konzern auf Zahlungsmitteläquivalente von knapp 551 (i. V. 84) Mill. Euro. Die zurückgekauften Aktien sollen größtenteils eingezogen und zur Reduzierung des Grundkapitals eingesetzt werden, teilte Teamviewer mit. Dabei versprechen die Göppinger, dass zum Jahresende eine Verschuldungsquote vom 1,5-fachen bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gehalten werde. Bei einer Nettofinanzverschuldung von 327 Mill. Euro zum Jahreswechsel und einem bereinigten Ebitda von 257 (261) Mill. Euro im vergangenen Turnus ergibt sich für 2021 rechnerisch eine Verschuldungsquote von 1,27 (1,7). Für 2022 kündigt Teamviewer zumindest einen „deutlichen Anstieg“ des Cash-flows an, beziffert diesen aber nicht näher. Das Unternehmen geht daher auch auf Basis der errechneten Leverage Ratio wohl davon aus, Teile der Rückkäufe aus der Substanz vornehmen zu müssen.

Nach der Achterbahnfahrt im vergangenen Jahr stellt Teamviewer den Aktionären 2022 eine stabilere Entwicklung in Aussicht. Für die Billings (abgerechnete Umsätze) geht das Unternehmen von einem Wachstum im hohen Zehnerprozentbereich auf 630 bis 650 Mill. Euro aus. Der Umsatz soll im mittleren Zehnerprozentbereich zulegen auf 565 bis 585 Mill. Euro. Bei den Billings entspricht der Ausblick in etwa der Entwicklung des Vorjahres, als diese um 19% auf 548 Mill. Euro zugelegt haben. Mit Blick auf den Umsatz winkt indes eine Wachstumsbeschleunigung. Die Erlöse hatten 2021 nur um ein Zehntel auf 501 Mill. Euro zugelegt.

Geografisch bleibt Emea (Europa, Nahost und Afrika) für Teamviewer der wichtigste Markt mit einem Um­satzanteil von 53% und einem Billings-Anteil von 54%. Americas steht für ein Drittel der Erlöse, Asien-Pazifik (Apac) für den Rest. Trotzdem sieht CEO Oliver Steil die Position von Teamviewer in den Wachstumsmärkten dank Investitionen gestärkt. „Zudem öffnen uns die Partnerschaften mit weltweit führenden Tech-Playern wie SAP und Google Türen auf der ganzen Welt und vergrößern unsere Reichweite erheblich.“ Im vierten Quartal war ein An­ziehen des Billings-Wachstums in den kleineren Märkten Apac (+31%) und Americas (+24%) festzustellen. Allerdings halfen zumindest in Americas auch günstige Wechselkursentwicklungen. Währungsbereinigt lag das Plus mit 18% nur noch um 3 Prozentpunkte über dem in Emea.

Die Profitabilität soll 2022 derweil zumindest nicht noch weiter erodieren. Die bereinigte Ebitda-Marge soll bei 45 bis 47% ins Ziel kommen. Im vergangenen Jahr war sie um 10 Prozentpunkte auf 47% abgestürzt.

Teamviewer
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Billings575460
Umsatz501456
Ebitda*257261
Nettoergebnis50103
Operativer Cash-flow194225
Nettofinanzschulden327439
*) bereinigtBörsen-Zeitung
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