Teamviewer zeigt sich offen für höhere Verschuldung
hei/scd Frankfurt – Der im Coronajahr rasant gewachsene Börsenneuling Teamviewer schließt nach der Akquisition von Ubimax weitere Zukäufe nicht aus, wie Konzernchef Oliver Steil im Interview der Börsen-Zeitung sagte. Bilanziell sieht Finanzchef Stefan Gaiser das Unternehmen gut gerüstet. “Grundsätzlich haben wir auf der Passivseite ordentlich Spielraum, um auch größere Zukäufe darzustellen.” Der Anbieter von Fernwartungssoftware, dessen Aktie seit dem IPO um 65 % zugelegt hat, hat den Investoren eine schnelle Entschuldung versprochen. Dabei war ursprünglich das Zweifache des operativen Gewinns, der 2021 bei mindestens 250 Mill. Euro landen dürfte, avisiert.Dieses Ziel wurde nun deutlich früher erreicht. Ende September hatte Teamviewer Nettoschulden von 502 Mill. Euro. Gaiser zieht aber auch eine höhere Verschuldung in Betracht. Er glaube, “dass wir einen transaktionsbedingten Netto-Leverage in Höhe des 3- bis 3,5-fachen aufgrund unseres starken Cash-flows durchaus abfedern könnten”.Wichtigstes Kriterium bei Akquisitionen ist laut Steil eine “technologische Ergänzung”. Dagegen sei die Zahl der Kunden, die mitgebracht werde, “zweitrangig”. Was das finanzielle Profil angehe, sei “ohnehin klar, dass ein Zukauf uns meist leicht verwässern wird”, so Steil. Im laufenden Jahr will Teamviewer eine operative Marge von 56 % erreichen. Dies zeige, dass die Akquisition von Ubimax, für die ein niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Betrag aufgewendet wurde, gut verdaut werden könne, obwohl die Profitabilität des Unternehmens geringer war als die von Teamviewer. Auch der Ausbau des Großkundengeschäfts soll die Marge nicht belasten. Die Vertriebsaufwendungen seien zwar etwas höher, allerdings habe Teamviewer einen “Großteil der Investitionen in zusätzliche Mitarbeiter hier in den vergangenen drei Jahren schon gestemmt”, erklärt Steil.Den Wettbewerbsdruck im Großkundengeschäft bezeichnet der Manager als “immer noch überschaubar”. Teamviewer biete einen sehr guten “Return on Invest” für die Kunden, “angefangen beim Produktpreis über den niedrigen Implementationsaufwand bis zu den Ersparnissen bei Reisekosten”. – Interview Seite 11
