Telecom Italia gewinnt Rechtsstreit gegen Rom nach 27 Jahren
Telecom Italia gewinnt Rechtsstreit gegen Rom nach 27 Jahren
Telecom Italia gewinnt Rechtsstreit gegen Rom nach 27 Jahren
Staat muss mehr als 1 Mrd. Euro zahlen
bl Mailand
Das höchste italienische Gericht, der Kassationshof (Corte di Cassazione), hat Telecom Italia (TIM) in einem 27 Jahre alten Rechtsstreit mehr als eine 1 Mrd. Euro zugesprochen. In dem Rechtsstreit ging es um Lizenzgebühren in Höhe von 528,7 Mill. Euro, die der Staat 1997 von TIM verlangt hatte. Diese muss der Staat nun zurückzahlen.
Inklusive Zinszahlungen und anderer Gebühren muss Rom infolge des Gerichtsurteils nun rund 1 Mrd. Euro an die Telecom Italia erstatten. Die Zahlung hat allerdings keine Auswirkungen auf das Defizit oder die Verschuldung Italiens. Die Regierung hatte für Zahlungen dieser Art bereits Rückstellungen in Höhe von 2,2 Mrd. Euro gebildet.
TIM will Vorzugsaktien umwandeln
Das derzeit zu 27,3% von der mehrheitlich staatlichen Post kontrollierte Unternehmen will nun seine Vorzugsaktien in Stammaktien mit Stimmrechten umwandeln. Die Entscheidung zur Umwandlung der Aktien erfolgte im Anschluss an die Gerichtsentscheidung in einer Verwaltungsratssitzung bei Telecom Italia. Eine Hauptversammlung Ende Januar muss der Umwandlung noch zustimmen. Damit ändern sich die Aktionärsverhältnisse, weil die Anteile der bisherigen Anteilsinhaber verwässert werden. Die Vorzugsaktionäre erhalten beim Tausch im Verhältnis von 1:1 zudem 12 Cent in bar.
Telecom Italia wandelt die Vorzugsaktien auch um, um Kosten zu sparen und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen sowie die Strukturen zu vereinfachen. Außerdem reduziert sich das Risiko weiterer Rechtsstreitigkeiten, und die Liquidität erhöht sich. Damit rückt die Möglichkeit der Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen näher, die für 2027 in Aussicht gestellt wird. TIM zahlt seit 2021 keine Dividenden mehr.
Poste Italiane bleibt dominierender Aktionär
Die kürzlich auf 27,3% aufgestockte Beteiligung der staatlichen Post wird voraussichtlich auf etwa 19,6% zurückgehen. Die Poste Italiane werden damit nach wie vor der klar dominierende Aktionär sein. Die bisherigen Vorzugsaktionäre werden künftig insgesamt etwas mehr als 28% der TIM-Anteile kontrollieren. Die TIM-Aktie gab am Montag leicht nach.
