Telecom Italia zahlt wieder Dividende

Umsatz sinkt, aber Rückkehr in die Gewinnzone ist geglückt - Mittelfristziele nach oben gesetzt

Telecom Italia zahlt wieder Dividende

bl Mailand – Telecom Italia (TIM) zahlt erstmals seit 2013 wieder eine Dividende. Die Aktionäre sollen 1 Euro-Cent je Aktie erhalten. Die vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 entsprachen weitgehend den Erwartungen der Analysten. Anpassungen der mittelfristigen Planungszahlen nach oben beflügelten den Aktienkurs. Bis zum Abend legte das Papier um 3,3 % auf 0,38 Euro zu.Laut CEO Luigi Gubitosi sind die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie noch nicht absehbar. Sie hingen von der “Dauer und Intensität der Pandemie, aber auch von der Effizienz der Eindämmung” ab. Ein Großteil der Mitarbeiter des Unternehmens arbeitet derzeit im Home-Office. Ein Termin für die Hauptversammlung steht aufgrund der derzeitigen Lage noch nicht fest.Der organische Umsatz des Unternehmens ging 2019 gegenüber dem Vorjahr um knapp 5 % auf 18 Mrd. Euro zurück. Der Rückgang beschleunigte sich im vierten Quartal – die Erlöse gingen im letzten Vierteljahr um 6,6 % auf 4,55 Mrd. Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich im Gesamtjahr um 1,2 % auf 7,56 Mrd. Euro, war aber im vierten Quartal ebenfalls rückläufig. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 962 Mill. Euro. 2018 hatten Mega-Abschreibungen das Geschäft verhagelt und einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro zur Folge gehabt. Die Nettoverschuldung konnte zurückgeführt werden.TIM verzeichnete im Heimatmarkt Italien Rückgänge, was unter anderem mit dem Verzicht auf margenschwächere Geschäfte und dem intensiven Konkurrenzkampf begründet wird. Der Umsatz in Brasilien blieb stabil. Das südamerikanische Land konnte jedoch seinen Betriebsgewinn deutlich steigern. Außerdem profitierte TIM von Kostensenkungen und steuerlichen Rückzahlungen. Das italienische Unternehmen hat zusammen mit der spanischen Telefónica ein Übernahmeangebot für den viertgrößten brasilianischen Telefonanbieter Oi vorgelegt.Für 2020 rechnet TIM mit einem leichten Umsatzrückgang um 1 bis 3 %. Auf Basis der Zahlen von 2019 hat TIM die Mittelfristplanung bis 2022 nach oben korrigiert. Geplant ist, die Nettoverschuldung von derzeit 23,8 Mrd. Euro auf 20 Mrd. Euro zurückzuführen. Der Barmittelzufluss (Equity Free Cash-flow) soll auf 4,5 bis 5,5 (bisheriges Ziel: 3,5) Mrd. Euro steigen. Außerdem peilt TIM für die Jahre 2021 und 2022 leichte Umsatzanstiege an.Telecom Italia führt derzeit Exklusivverhandlungen mit dem Finanzinvestor KKR, der eine Beteiligung von 40 % am TIM-Festnetzgeschäft übernehmen will, das ausgegliedert werden und in eine gemeinsame Gesellschaft mit dem Konkurrenten Open Fiber eingegliedert werden soll. Nach den Vorstellungen von TIM soll KKR bei einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen der finanzielle Partner für den Ausbau des Glasfasernetzes in Italien sein. Allerdings lehnt der Stromerzeuger Enel, der Open Fiber zusammen mit der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) kontrolliert, einen Verkauf seines 50-prozentigen Anteils bisher kategorisch ab.