Telefónica Deutschland dämmt Verluste weiter ein

2019 gelingt Umsatztrendwende auch im Festnetz - Netzinvestitionen führen zu Dividendenkürzung

Telefónica Deutschland dämmt Verluste weiter ein

hei/dpa-afx München – Nach dem Mobilfunk ist Telefónica Deutschland die Umsatztrendwende im vergangenen Jahr auch im Festnetz gelungen, dessen geschäftliche Basis das Unternehmen durch umfangreiche Kooperationen erweitert hat. Generell bleibt das Wachstum aber bisher moderat. Den Umsatz steigerte die Tochter der spanischen Telefónica um gut 1 % auf etwa 7,4 Mrd. Euro, wobei es ohne regulatorische Effekte rund 7,5 Mrd. gewesen wären. Im Kerngeschäft mit Mobilfunkdienstleistungen steigerte das Unternehmen den Umsatz um 0,6 %, aus eigener Kraft wären es 1,7 % gewesen.Das um Sondereffekte und Regulierungseffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte im vergangenen Jahr um etwa ein Viertel auf 2,35 Mrd. Euro zu, was vor allem an der neuen Leasingbilanzierung lag, deren Auswirkungen Telefónica nicht herausrechnet. Auf vergleichbarer Basis stieg das Ergebnis leicht um 1 %.Mit 456 000 zusätzlichen Anschlüssen im Schlussquartal stieg die Zahl der neuen Mobilfunkkunden im vergangenen Jahr um eineinhalb Millionen – so viele wie noch nie seit dem Kauf von E-Plus. Viele der neuen Kunden kommen von Partnern wie 1&1 Drillisch, die bisher vorwiegend im O2-Netz telefonieren.Zugleich kommt das Unternehmen beim Abbau seiner Verluste aus der milliardenschweren Übernahme von E-Plus weiter voran. Im abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich das Minus laut vorläufigen Zahlen unter dem Strich auf 212 Mill. Euro nach 230 Mill. im Vorjahr, teilte das Unternehmen in München mit. Dem Konzern machen noch immer hohe Abschreibungen im Zuge des 2014 erfolgten Zukaufs zu schaffen. Dabei geht es um zwei teure Lizenzen, die in einer früheren Rekordauktion ersteigert wurden.Unternehmenschef Markus Haas zeigte sich in einer Telefonkonferenz zuversichtlich, dieses Jahr unter dem Strich deutlich besser abzuschneiden. Die beiden in der Bilanz stehenden UMTS-Lizenzen seien nun fast komplett abgeschrieben, in diesem Jahr folge der letzte Teil. “Natürlich wollen wir einen Gewinn machen auch auf Ebit-Ebene”, sagte Haas. Beim Umsatz ohne Regulierungseffekte stellt das Unternehmen mit Blick auf das laufende Jahr im besten Fall eine leicht positive Entwicklung in Aussicht. Das operative Ergebnis soll wieder weitgehend unverändert bis leicht höher ausfallen.Obwohl die spanische Muttergesellschaft vornehmlich an einer hohen Dividende interessiert ist, will das Management die Ausschüttung für 2019 auf 0,17 Euro eindampfen, nach 0,27 Euro im Vorjahr. Grund sind die anstehenden Netzinvestitionen. Telefónica Deutschland hat sich zum einen gemeinsam mit der Deutschen Telekom und Vodafone eine verbesserte Versorgung in ländlichen Regionen, aber auch entlang der Verkehrswege auf Straßen, Schienen und Flüssen vorgenommen. Zum anderen steht nun die Versorgung erster großer Städte mit 5G an. Laut Plan ist dies zunächst für Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt vorgesehen. Bis Ende 2022 sollen insgesamt 30 Städte Zugang zu dem neuen Mobilfunkstandard haben. Das bisherige 3G-Netz will die Telefónica Deutschland bis dahin wie geplant abschalten.In der nun begonnenen zweijährigen Investitionsphase ist die für 2019 vorgeschlagene Dividende von 0,17 Euro als Untergrenze gedacht. Man sehe hier in der Zukunft noch “Potenzial”, hieß es zuletzt im Dezember, etwa indem die passive Infrastruktur wie Funkmasten zu Geld gemacht werden könnte. Telefónica Deutschland will bis 2022 in der Spitze 17 bis 18 % des Umsatzes in ihre Netze stecken, 2019 waren es gut 14 %, was knapp oberhalb der anvisierten Spanne lag. Der Umsatz soll parallel dazu bis 2022 um insgesamt mindestens 5 % im Vergleich zum abgelaufenen Jahr zulegen. Die Marge soll schrittweise steigen.