Telefónica Deutschland setzt für 5G auf Huawei

Chinesischer Mobilfunkausrüster kommt gemeinsam mit Nokia zum Zug

Telefónica Deutschland setzt für 5G auf Huawei

scd/Reuters Frankfurt/Düsseldorf – Der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland wird beim Aufbau des 5G-Netzes neben Nokia auch an dem umstrittenen chinesischen Ausrüster Huawei festhalten. Beide Firmen sollen zu gleichen Teilen die Mobilfunkstandorte mit 5G-Antennentechnik ausrüsten, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Konzernchef Markus Haas stellte die Zusammenarbeit zwar unter den Vorbehalt einer erfolgreichen Sicherheits-Zertifizierung der Technologie und der Unternehmen. Allerdings wird Telefónica wohl auch aus Kostengründen nicht nur auf die Finnen, sondern auch stark auf die Chinesen setzen. Nokia gilt im Vergleich der beiden Wettbewerber als deutlich teurer und zudem als technologisch in diesem Bereich nicht ganz so weit entwickelt. Noch keine ZertifizierungAbwarten kann Telefónica Deutschland ohnehin kaum, will es die Vergabeauflagen der Bundesnetzagentur erfüllen. Haas möchte daher die Arbeit voranbringen, obwohl Deutschland die Sicherheitsbestimmungen für die Ausrüster noch nicht festgelegt hat. “Wir hoffen, dass dieses Fenster der Unsicherheit so kurz wie möglich ist – wir haben noch keine Zertifizierung für einen unserer Anbieter”, erklärte der Manager in einer Telefonkonferenz. Eine Entscheidung über die Auswahl der Lieferanten des sensibleren Kernnetzwerks werde im nächsten Jahr getroffen, sagte Haas. Im neuen Jahr soll zunächst mit der Anbindung der fünf Großstädte Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt begonnen werden und diese dann bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Per Ende 2022 sollen dann 30 weitere Städte mit insgesamt gut 16 Millionen Einwohnern folgen.Huawei wird von westlichen Geheimdiensten und Politikern eine zu große Nähe zur kommunistischen Regierung in Peking vorgeworfen. Es wird befürchtet, dass die Huawei-Technik ein Einfallstor für Spionage sein könnte. Das Unternehmen weist derartige Vorwürfe zurück. In der Debatte um die Beteiligung des chinesischen Netzwerkausrüsters am Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes pochte Bundesaußenminister Heiko Maas zuletzt auf eine scharfe Überprüfung von Sicherheitsstandards.Die beiden anderen deutschen Mobilfunkanbieter – Marktführer Deutsche Telekom und Vodafone – sind bereits Kunden von Huawei, müssen jedoch noch öffentlich bestätigen, ob sie beim in Shenzhen ansässigen Marktführer für 5G bleiben werden. InvestitionsschubTelefónica-Deutschland-CEO Markus Haas kündigte an, bei den Investitionen für den Netzausbau mehrere hundert Mill. Euro draufzusatteln. Ziel sei, 17 bis 18 % des Umsatzes pro Jahr zu investieren nach zuletzt gut 13 % (siehe Grafik). Zuletzt wurde jährlich rund 1 Mrd. Euro investiert. Bis 2022 soll der Umsatz um insgesamt 5 % steigen und die Rendite trotz der Kosten für den Netzausbau anziehen. Die Aktionäre werden die Ausbaupläne jedoch zu spüren bekommen: Die Dividende soll um 10 Cent auf nur noch 17 Cent je Aktie gekappt werden. Dies solle dann aber das Minimum während der Investitionsphase der kommenden drei Jahre bleiben, versicherte der Vorstand. 2018 hatte Telefónica Deutschland – hierzulande vor allem mit der Marke “O2” bekannt – bei einem Umsatz von 7,3 Mrd. Euro operativ bereinigt 1,9 Mrd. Euro verdient. Die Aktie der Telefónica Deutschland Holding notierte am Mittwoch 1 % schwächer.