Telefónica schafft neues Unternehmen in Deutschland

Spanischer Konzern macht 10 % weniger Umsatz

Telefónica schafft neues Unternehmen in Deutschland

ths Madrid – Telefónica will in Deutschland mit einer neuen Gesellschaft Glasfasernetze in bestimmten “unterentwickelten” Märkten aufbauen, wie der spanische Konzern am Donnerstag auf einer Analystenkonferenz zu den Halbjahreszahlen ankündigte. Federführend wird die im vergangenen Jahr neu geschaffene Tochter Telefónica Infra sein. Die Deutschland-Tochter könne sich an dem Unternehmen beteiligen. Es werden zudem Finanzinvestoren gesucht. Telefónica Deutschland werde der “anchor client”, doch die Netze würden auch an andere vermietet, erklärte CEO Angel Vilá.Die Spanier vertiefen somit ihre Strategie, die bestehende Infrastruktur besser zu Geld zu machen. “Wir haben weltweit eines der größten Netzwerke, was das Interesse von Finanzinvestoren weckt”, kommentierte der Vorsitzende von Telefónica, José María Alvarez-Pallete, auf einer Analystenkonferenz. Auch in Brasilien und Chile werden neue für andere Partner offene Projekte für den Bau von Kabelnetzen gestartet. Man werde aber in jedem Fall die Kontrolle über diese Aktiva beibehalten, versicherte der Telefónica-Chef.Der Umsatz von Telefónica fiel im ersten Halbjahr gegenüber 2019 um 10 % auf 21,7 Mrd. Euro, wofür das Unternehmen die Auswirkungen der Coronakrise und den Wertverfall lateinamerikanischer Währungen, allem voran des brasilianischen Real, verantwortlich machte. Nach bereinigten Zahlen wäre der Umsatz um 3,5 % gesunken, so das Unternehmen. Der Reingewinn lag mit 831 Mill. Euro um 53 % unter dem Vorjahresergebnis. Die Auswirkungen von Sars-CoV-2 hätten im Halbjahr 730 Mill. Euro gekostet und die der Devisen 790 Mill. Euro, unterstrich der Konzern. Telefónica hält an der angekündigten Dividende von 0,40 Euro für 2020 fest.Das Unternehmen konnte den Einbruch des normalen Geschäfts durch Covid-19 mit deutlich geringeren Betriebskosten und Investitionen etwas auffangen. Die hohe Nettoverschuldung wurde im zweiten Quartal weiter auf 37,2 Mrd. Euro reduziert. Seit 2016 habe man 15 Mrd. Euro an Verbindlichkeiten abgebaut, betonte Finanzchefin Laura Abasolo. Durch organisches Wachstum und weitere Veräußerungen soll der Schuldenberg weiter abgebaut und eine mögliche Abstufung durch die Ratingagenturen vermieden werden. Am Donnerstag verkündete Telefónica den Verkauf der Tochter in Costa Rica für 425 Mill. Euro.