Telekom hat trotz Rekorddividende Spielraum für Cloud-Investitionen
Telekom hat trotz Rekorddividende Spielraum für Cloud-Investitionen
Telekom hat trotz Rekorddividende noch Spielräume
Konzernchef Höttges begründet Aktienrückkauf mit Unterbewertung der T-Aktie – Dollarschwäche belastet Erlöse und Ertrag
hei Frankfurt
Die Deutsche Telekom plant im kommenden Jahr insgesamt 7 Mrd. Euro für die Aktionärsvergütung ein. Dabei sollen zusätzlich zu einer um 11% steigenden Dividende von 1 Euro je Aktie, bis zu 2 Mrd. Euro in Aktienrückkäufe gesteckt werden. „Wir glauben, dass unser Geschäft außerhalb der USA unterbewertet ist“ erklärte Finanzvorstand Christian Illek bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal vor Journalisten. Konzernchef Tim Höttges betonte zugleich, die Telekom habe gleichwohl noch genügend finanzielle Spielräume, um wichtige Investitionen in KI und Cloudtechnologie zu stemmen.
Bund soll unterstützen
Er sei gespannt, ob der Bund nun mit gutem Beispiel voran gehen und das neue Rechenzentrum, das die Telekom in Kooperation mit Nvidia im ersten Quartal in München bezugsfertig machen wird, in der Auslastung durch Bundesbehörden stützen werde, fügte er mit Blick auf das Projekt hinzu. Das neue Rechenzentrum wird mit Hochleistungsrechnern von Nvidia bestückt, läuft aber unter deutschem Recht und unter der Regie von T-Systems.
Die Geschäftskundensparte, die über Jahre mit Umsatzdruck im hartumkämpften IT-Services- und Outsourcing-Markt zu kämpfen hatte, wittert im Cloud-Bereich neue Chancen und zeigte im dritten Quartal einen Erlösanstieg um 2,3% und einen operativen Ergebnisschub um 23,7% auf 127 Mill. Euro. Das entspricht gleichwohl einer noch immer äußerst kümmerlichen Marge von 1,25%.
Deutschlandgeschäft lahmt
Während das Segment Europa von Juli bis September beim bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen und nach Leasingkosten (Bereinigtes EbitdaAL) einen Zuwachs von 4,6% verbuchte, kam die zweitwichtigste Konzerneinheit, das Deutschlandgeschäft, praktisch nicht vom Fleck. Das bereinigte Ebitda AL stagnierte bei 2,7 Mrd. Euro, der Umsatz kam nur 1,8% voran. Insofern erscheint die „Unterbewertung“ der Telekom ex-USA durch die Anleger nicht allzu verwunderlich. Im Festnetz waren die Service-Einnahmen rückläufig, die Mobilfunkerlöse kletterten dagegen um 1,6%. Die Telekom hat im Heimatmarkt seit vielen Quartalen mit einer Schwäche im Breitbandmarkt zu kämpfen. Analysten monierten, der Rückgang der Breitbandanschlüsse um 25.000 sei größer als erwartet gewesen. Höttges hob die wachsende Durchdringung der eigenen Kundenbasis mit Glasfaser hervor, die auf 16,1% von 14,6% im Vorjahr zugenommen hat. Zugleich habe die Telekom Effizienzgewinne erzielt, die den Ausbau von Glasfaser verbilligten.
Ziel angehoben
Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung auf Konzernebene war auch im dritten Quartal durch den schwachen Dollar geprägt. Währungseffekte belasteten den Umsatz laut Illek mit 1,12 Mrd. Euro und das bereinigte Ebitda AL mit 431 Mill. Euro. T-Mobile US zeigt weiterhin ein robustes Wachstum. Die Erlöse kletterten nach US-GAAP um 9,1% auf 18,2 Mrd. Dollar, das bereinigte Core-Ebitda AL um 5,6% auf 8,7 Mrd. Dollar. Der bereinigte Konzernüberschuss der Telekom stieg um 14,3%, nach neun Monaten steht ein Plus von 8% bzw. je Aktie von 9,5%. Damit steigt die Dividende erstmals stärker als das bereinigte Ergebnis je Aktie. Das operative Gewinnziel fürs Gesamtjahr hob die Telekom um 300 Mill. auf 45,3 Mrd. Euro an.

