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Telekom lotet für T-Systems-Teile Verkauf aus

Die Telekom fasst offenbar einen Befreiungsschlag für ihre Geschäftskundensparte ins Auge, der auch einen Verkauf von Teilen beinhaltet. Die Einheit schreibt seit Jahren hohe Verluste.

Telekom lotet für T-Systems-Teile Verkauf aus

hei Frankfurt

Die Telekom stellt die Weichen für eine Neuordnung ihrer verlustreichen Geschäftskundensparte T-Systems, die auch einen Teilverkauf nicht ausschließt. „Wir haben Wachstumspläne, aber wir prüfen auch andere Optionen“, sagte ein Unternehmenssprecher, nachdem das „Manager Magazin“ über Verkaufspläne berichtet hatte. Die T-Aktie zeigte sich gestern unbeeindruckt und gab geringfügig nach.

Die Telekom versucht seit mehr als einem Jahrzehnt die Sparte, die mit einem hohen Personalüberhang und Kostennachteilen kämpft, wettbewerbsfähig aufzustellen. Dies ist trotz wiederholter Restrukturierungsanläufe bisher nie gelungen. Stattdessen hat die Einheit in Summe Milliarden verbrannt. Zum Verhängnis wurden dem Unternehmen vor allem voluminöse Outsourcing-Verträge mit Großkunden, die nur mit hohen Verlusten erfüllt werden konnten. Daher hält der Vorstand schon länger nach alternativen Lösungen für das klassische IT-Geschäft Ausschau, in dem Schwergewichte wie IBM oder Hewlett Packard Entreprise unterwegs sind, aber auch Consultingfirmen wie Accenture oder Capgemini tätig sind, die nun von informierten Kreisen als Käufer ins Spiel gebracht werden.

T-Systems trägt in der Beschäftigtenstruktur auch noch immer eine Altlast an unkündbaren Mitarbeitern mit Beamtenstatus mit sich herum, deren Kompetenzprofil nur noch schwer einsetzbar ist. Auch der Umschulung sind Grenzen gesetzt. CEO Adel Al-Saleh, der 2018 an die Spitze gerückt ist, hat neue Wachstumsfelder, unter anderem im Cloud-Bereich sowie im Geschäft mit IT-Security definiert, wo sich auch eine höhere Dynamik abzeichnete. Allerdings erlitt das Unternehmen durch die Coronakrise einen herben Rückschlag und musste das ursprüngliche Ziel, 2020 den Break-even beim operativen Mittelzufluss (Ergebnis vor Abschreibungen nach Leasingkosten und Investitionen) zu schaffen, auf 2023 verschieben.

Vom kommenden Jahr an soll erneut ein neues Set-up mit einer stärkeren Fokussierung auf Branchen und Wachstumsfelder sowie einer Konzentration auf den deutschsprachigen Markt der DACH-Region T-Systems zurück auf einen Wachstumspfad führen. Unterdessen schreibt die Sparte weiterhin tiefrote Zahlen. Im Jahr 2020, als der Umsatz unter anderem wegen Projektverschiebungen bei den Kunden um 5,6% absackte, häufte die Einheit einen Verlust von 650 Mill. Euro an, nach –425 Mill. Euro im Jahr zuvor. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurde der Fehlbetrag auf 129 Mill. Euro eingedämmt; im dritten Quartal gelang die Umsatzwende mit einem kleinen Plus von 1,7%, der Verlust schrumpfte auf 35 Mill. Euro.

Dennoch war zuletzt unübersehbar, dass der Telekom-Vorstand mit der Entwicklung bei T-Systems insgesamt nicht zufrieden ist. Beim Kapitalmarkttag (CMD) im Mai musste die Telekom einräumen, dass die Sparte die beim letzten CMD gesteckten Ziele verfehlt hat. Dabei waren diese mit durchschnittlich 1% Umsatzwachstum bescheiden genug. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) sollte im Schnitt 5% zulegen, dank Einsparungen. Die Ziffer soll nun 2024 bei 9% vom Umsatz landen.

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