hip London – Tesco hat mit der Ankündigung, für 3,7 Mrd. Pfund (4,3 Mrd. Euro) den führenden britischen Lebensmittelgroßhändler Booker Group zu übernehmen, für ein Kursfeuerwerk an der Londoner Börse gesorgt. Dabei dürfte auch die in den Angebotsunterlagen enthaltene Absichtserklärung, die Dividendenzahlung an die Aktionäre wiederaufzunehmen, eine Rolle gespielt haben. “Musik in den Ohren der Aktionäre”, nannte sie Analyst Laith Khalaf von Hargreaves Lansdown, auch wenn mit einer niedrigen Ausgangsbasis gerechnet werden müsse. Die Tesco-Aktie stieg um 9 ,6 %, die Papiere der FTSE-250-Gesellschaft Booker um 16 % auf 212,30 Pence.Booker ist der größte Betreiber von Cash & Carry-Märkten im Vereinigten Königreich und zählt 700 000 Convenience Stores, Lebensmittelhändler, Pubs und Restaurants zu seinen Kunden. Dem Unternehmen gehören zudem die Convenience-Store-Marken Budgens, Londis und Premier. Vor fünf Jahren hatte Booker dem deutschen Metro-Konzern seine defizitären Großmärkte in Großbritannien abgenommen. Booker rief auch den gleichnamigen Literaturpreis ins Leben, der mittlerweile vom Hedgefonds-Betreiber Man Group gesponsert wird.Tesco-Chef Dave Lewis nannte das Risiko gering, dass die Wettbewerbsaufsicht die geplante Fusion kippe. Die Competition & Markets Authority wollte sich dazu nicht äußern. Tesco lässt sich bei der Transaktion von Greenhill, Barclays und Citigroup helfen. In Rechtsfragen berät Freshfields Bruckhaus Deringer den FTSE-100-Konzern. Booker steht J.P. Morgan bei finanziellen Fragen zur Seite, Clifford Chance in juristischen Angelegenheiten.Die Booker-Aktionäre sollen je Anteilschein 0,861 Tesco-Aktien und 42,6 Pence in bar erhalten. Das entspricht auf Grundlage der Schlusskurse vom 26. Januar einer Bewertung von 205,3 Pence je Booker-Aktie – eine Prämie von 24 % auf den gewichteten Durchschnittskurs der vorangegangenen drei Monate. Die Barkomponente des Kaufpreises von rund 760 Mill. Pfund will Tesco aus vorhandenen Mitteln bestreiten. Die Anteilseigner des Großhändlers werden nach Abschluss der Transaktion 16 % des fusionierten Unternehmens halten.Die Boards beider Gesellschaften empfehlen, den Deal anzunehmen. Durch den Zusammenschluss sollen die Kosten um jährlich 175 Mill. Pfund gesenkt werden. Der dafür anfallende einmalige Aufwand wird auf 145 Mill. Pfund beziffert.