Elektroautobauer

Tesla baut aus Angst vor Rezession Stellen ab

Tesla wird in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 % seiner Stellen streichen. Das stellte Firmenchef Elon Musk am Dienstag nach widersprüchlichen Berichten klar.

Tesla baut aus Angst vor Rezession Stellen ab

dpa-afx/Reuters Dubai

− Tesla wird in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 % seiner Stellen streichen. Das stellte Firmenchef Elon Musk am Dienstag nach widersprüchlichen Berichten klar. Bei den Angestellten solle dabei etwa jeder zehnte Job wegfallen, die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen.

Zu Jahresbeginn hatte das Unternehmen knapp 100000 Beschäftigte, von den Streichungen wären somit mehr als 3000 betroffen. Tesla habe zum Teil zu schnell Angestellten-Arbeitsplätze aufgebaut, sagte Musk in einem Videointerview auf der Konferenz Qatar Economic Forum. Der Tech-Milliardär bekräftigte, dass er in nächster Zeit mit einer Rezession in den USA rechne. In den vergangenen Wochen war durch Berichterstattung über eine geleakte E-Mail Musks zunächst der Eindruck entstanden, er wolle unter Verweis auf die schwache Konjunktur 10% der gesamten Tesla-Belegschaft kürzen. Der Elektroautobauer wollte im zweiten Quartal das Rekordniveau beim Absatz zum Jahresauftakt von rund 310000 Fahrzeugen halten. Lockdowns in China bremsten zuletzt aber zunehmend die Produktion im Werk Schanghai.

Was die Abbaupläne für das deutsche Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide bedeuten, blieb offen. Dort läuft gerade der Stellenaufbau. Ein Firmensprecher war zunächst nicht erreichbar. Die Gewerkschaft IG Metall hatte am Wochenende auf einen zunehmenden Unmut der Belegschaft in Grünheide wegen zu niedriger und ungleicher Löhne hingewiesen. Deswegen komme auch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter nicht so schnell voran wie geplant. „Tesla will bis zum Jahresende rund 12 000 Beschäftigte an Bord haben. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Management bald beim Entgelt eine Schippe drauflegen müssen“, erklärte die Leiterin des IG-Metall-Bezirkes Berlin-Brandenburg-Sachsen, Birgit Dietze. Nach Erkenntnis der Gewerkschaft ist die Bezahlung bis zu 20 % niedriger als die Tariflöhne bei konkurrierenden Autobauern in der Region. Inzwischen sei die Tesla-Werksleitung dazu übergegangen, bei Neueinstellungen mehr Entgelt anzubieten als bei früheren Besetzungen.

Der offenbar schon begonnene Stellenabbau in den USA sorgt indes bereits für Ärger. In Texas steht Tesla wegen des Verdachts der Massenentlassungen ohne Einhaltung der Kündigungsfrist am Pranger. Zwei ehemalige Beschäftigte erklärten, sie seien im Juni in der Gigafabrik in Sparks fristlos entlassen worden, heißt es in der am Montag eingereichten Klageschrift. Demnach habe Tesla mehr als 500 Mitarbeiter in diesem Monat auf die Straße gesetzt.

Nach dem US-Arbeitsrecht sei bei einer solchen Massenentlassung eine 60-tägige Kündigungsfrist vorgeschrieben. „Tesla hat den Angestellten lediglich mitgeteilt, dass ihre Kündigungen sofort wirksam werden würden“, heißt es in der Klage. Die gefeuerten Mitarbeiter streben eine Sammelklage an. Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die ehemaligen Beschäftigten fordern Lohn und Leistungen für die 60 Tage. Kläger-Anwältin Shannon Liss-Riordan erklärte, Tesla biete einigen Beschäftigten eine Abfindung in Höhe eines Wochenlohnes an. Das sei zu wenig.