Elektromobilität

Tesla erzielt Rekordergebnis

Der kalifornische Elektroautopionier Tesla macht erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Gewinn in einem Quartal und kündigt den Produktionsbeginn in Berlin noch in diesem Jahr an. Der Aktienkurs gab angesichts wachsender heimischer und ausländischer Konkurrenz dennoch nach.

Tesla erzielt Rekordergebnis

nok New York

Der kalifornische Elektroautohersteller Tesla hat dank stark gestiegener Verkaufszahlen im zweiten Quartal erstmals einen Nettogewinn von mehr als 1 Mrd. Dollar ausgewiesen. Es handelte sich zudem um das achte Quartal in Folge mit einem positiven Ergebnis. Tesla verzehnfachte den Überschuss im zweiten Jahresviertel gegenüber dem Vorjahr auf 1,1 Mrd. Dollar oder 1,45 Dollar je Aktie. Analysten hatten nach Angaben des Informationsdienstes Refinitiv im Schnitt nur mit 98 Cent je Anteilschein gerechnet. Der Umsatz stieg um 98% auf insgesamt 12 Mrd. Dollar und lag ebenfalls über der Durchschnittsprognose.

Die Aktie von Tesla gab am Dienstag im frühen Handel an der Nasdaq dennoch um mehr als 3% nach. Der Kurs hat sich seit den Höchstständen Ende Januar mittlerweile um rund ein Viertel ermäßigt. Hintergrund ist die wachsende Konkurrenz im Elek­trosegment. Dazu ermitteln Aufsichtsbehörden wegen wiederholter Unfälle mit selbstfahrenden Tesla-Fahrzeugen. Teslas Model Y war laut Cox Automotive in der ersten Jahreshälfte das beliebteste vollelektrische Fahrzeug in den USA und machte rund ein Drittel der Verkäufe in dieser Kategorie aus. Aber Autokäufer haben dank der Einführung von Elektromodellen von Ford und Volkswagen eine wachsende Zahl von Optionen.

Tesla erreichte bei Auslieferung und Produktion Bestwerte. Das Unternehmen verkaufte im zweiten Quartal mehr als 201000 Autos und stellte mehr als 206000 Stück her – auch das ein Rekord für ein Quartal der erst 2003 gegründeten Firma.

Den allgemeinen Schwierigkeiten der Autohersteller wegen einer Verknappung von Computerchips und höheren Rohstoffpreisen trotzte Tesla weitgehend. Nach Angaben von CEO Elon Musk musste Tesla zwar teilweise die Produktion stoppen. Der Konzern sei aber in der Lage gewesen, Ersatzlieferanten für einige Halbleiter zu finden. Musk warnte jedoch, dass die Chipknappheit Teslas Pläne zur Steigerung der Produktion beeinträchtigen könnte. „Die globale Knappheitssituation bleibt ziemlich ernst“, sagte Musk in der Telefonkonferenz. „Es sieht so aus, als würde es besser werden, aber es ist schwer vorherzusagen.“

An den gesetzten Produktionszielen machte Tesla trotz der Unsicherheiten in der Lieferkette keine Abstriche. Tesla peilte bislang an, die Auslieferungen 2021 nach über einer halben Million Autos im Vorjahr um 50% zu steigern. Der Konzern hält jetzt noch stärkeres Wachstum für möglich. Tesla plant zudem, bis Ende des Jahres die Produktion in Deutschland, in Grünheide bei Berlin, und in Texas zu starten. Wegen bürokratischer Hürden und Unstimmigkeiten war die Ungewissheit hinsichtlich des Zeitplans in den vergangenen Monaten gestiegen.

Einen Rückschlag gab es indes bei Teslas bereits 2017 vorgestelltem Sattelschlepper. Die ersten Auslieferungen des Elektrolasters verschob der Konzern ins Jahr 2022.

Tesla profitierte stark vom Handel mit Abgaszertifikaten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern und gesetzliche Vorgaben, z.B. in Kalifornien und Europa, zu erfüllen. Tesla setzte mit diesem Geschäft im abgelaufenen Quartal 354 Mill. Dollar um. Da die Erlöse eine nahezu hundertprozentige Gewinnspanne haben, sind sie für Tesla äußerst lukrativ, allerdings ging die Bedeutung zuletzt stark zurück.