E-Mobilität

Tesla öffnet Ladenetzwerk auch für General Motors

Nach Ford sichert sich auch General Motors einen Zugang zum E-Auto-Ladenetzwerk von Tesla. Dieses ist damit wohl auf bestem Weg, US-Industriestandard zu werden.

Tesla öffnet Ladenetzwerk auch für General Motors

GM schließt sich Tesla-Ladenetzwerk an

Supercharger auf dem Weg zum US-Industriestandard – Konkurrenz baut Anschlüsse nach

xaw New York

Der E-Autobauer Tesla öffnet sein Ladenetzwerk zunehmend für die Konkurrenz: Ab dem kommenden Jahr sollen auch Kunden von General Motors die 12.000 Supercharger des im texanischen Austin ansässigen Unternehmens nutzen können. Dies verkündeten die CEOs der beiden Fahrzeughersteller, Mary Barra und Elon Musk, am späten Donnerstag in einem gemeinsamen Audiostream auf der Social-Media-Plattform Twitter.

Deal mit Ford

Damit ist die Ladetechnologie von Tesla laut Analysten auf dem besten Weg, US-Industriestandard zu werden. Im vergangenen Monat schloss der E-Autobauer bereits eine Vereinbarung mit Ford, die dem Konzern aus Michigan Zugang zum Supercharger-Netzwerk ermöglicht. Vorerst benötigen sowohl die Kunden von Ford als auch jene von General Motors einen Adapter, um die Tesla-Ladesäulen nutzen zu können. Doch beide US-Traditionshersteller kündigten bereits an, bei ihren ab 2025 produzierten Elektromodellen den Ladeanschluss des jüngeren Konkurrenten übernehmen zu wollen.

General Motors und Ford erhoffen sich durch die Erweiterung ihrer Ladeinfrastruktur ein höheres Interesse an ihren E-Autos. Tesla rechnet sich durch den erhöhten Zulauf externer Nutzer indes nicht nur höhere Erlöse aus der kleinen, aber wachsenden Supercharger-Sparte aus – durch die Öffnung seines Netzwerks dürfte sich das Unternehmen laut Branchenkennern auch für milliardenschwere staatliche Programme zur Förderung der E-Mobilitätsinfrastruktur qualifizieren.

Bisher gibt es in den Vereinigten Staaten insgesamt fast 150.000 Ladesäulen an 56.000 Stationen. US-Präsident Joe Biden will bis 2030 über Subventionen einen Ausbau des Netzwerks auf 500.000 Charger erreichen. Die bestehende Infrastruktur gilt allerdings als wenig zuverlässig: Gemäß einer Umfrage des Datenanalyseanbieters J.D. Power steuerten im vergangenen Jahr mehr als 20% der Autofahrer in den USA einen Ladepunkt an, den sie aufgrund technischer Probleme nicht nutzen konnten.

Das Netzwerk von Tesla gilt dagegen als vergleichsweise verlässlich, auch GM-CEO Barra lobte die Zuverlässigkeit und das Design der mehr als 17.700 Supercharger an über 1.650 Standorten in den USA. Bereits im Februar hatte Tesla angekündigt, bis Ende 2024 mindestens 3.500 Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge anderer Hersteller öffnen zu wollen. 

Nachfrageüberhang befürchtet

Unter Tesla-Kunden machen sich allerdings bereits Sorgen vor langen Schlangen an US-Ladestationen breit. In Großstädten wie Seattle übersteige die Nachfrage das Angebot bereits vor der Öffnung für andere Hersteller bei weitem. Musk bestätigte am Donnerstag, dass es an den Superchargern künftig keine Vorzugsbehandlung für Tesla-Fahrer geben werde.

Bei Anlegern und Analysten stieß die neue Kooperation unterdessen auf Gegenliebe. Die Kurse von General Motors und Tesla zogen nach der Handelseröffnung an der Wall Street am Freitag um mehr als 4% und nahezu 6% an. Auch Ford profitierte an der Börse zuletzt von der Zusammenarbeit mit dem Musk-Unternehmen.

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