Thomas Cook droht das Aus

Rettungspaket muss aufgestockt werden - Angeblich Gespräche über Verkauf des Skandinaviengeschäfts

Thomas Cook droht das Aus

Die Kreditgeber von Thomas Cook fürchten, dass dem hoch verschuldeten Touristikkonzern das Geld ausgeht, und fordern eine Aufstockung des Ende August vereinbarten Rettungspakets um 200 Mill. Pfund. Angeblich laufen nun Gespräche über einen Notverkauf des Skandinaviengeschäfts an Triton.hip London – Die Gläubiger von Thomas Cook haben verlangt, das 900 Mill. Pfund schwere Rettungspaket für den angeschlagenen Touristikkonzern um eine Kreditlinie im Volumen von 200 Mill. Pfund zu ergänzen. Wie die “Times” berichtet, macht die Royal Bank of Scotland (RBS), die sich wie die Lloyds Banking Group unter den Kreditgebern befindet, dabei am meisten Druck. Sollte CEO Peter Fankhauser dem Unternehmen die zusätzlichen Mittel nicht sichern können, drohe ihm binnen weniger Tage die Zahlungsunfähigkeit. Dann müsste die Regierung die größte Repatriierung britischer Staatsbürger in Friedenszeiten stemmen. Die Kosten werden dem Blatt zufolge auf 600 Mill. Pfund geschätzt. Rund 150 000 britische Urlauber wären betroffen, zudem 500 000 Thomas-Cook-Kunden in anderen Märkten, vor allem Deutsche und Skandinavier. Der Kollaps des britischen Ferienfliegers Monarch Airlines vor zwei Jahren würde dadurch in den Schatten gestellt. Damals mussten 110 000 britische Reisende zurückgeholt werden. Die britische Luftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) hat mit der Notfallplanung angeblich schon begonnen. “Wir nehmen zur finanziellen Situation der von uns regulierten Unternehmen keine Stellung”, sagte ein Sprecher der Behörde der Börsen-Zeitung.Wie der 178 Jahre alte Reiseveranstalter per Pflichtveröffentlichung mitteilte, dauern die Gespräche über die Rekapitalisierung und Restrukturierung des Unternehmens mit der chinesischen Fosun, den Banken und der Mehrheit der Anleihegläubiger an. Die entscheidende Abstimmung der Anleihegläubiger über den Rettungsplan findet am Freitag (27. September) statt, eine Woche später als ursprünglich angesetzt. Bereits am Montag hatte das von Alix Partners beratene Unternehmen in New York Gläubigerschutz nach Chapter 15 beantragt, um sich während der Rekapitalisierung vor Klagen von US-Anleihegläubigern zu schützen. Wie Sky News erfahren haben will, laufen Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Triton über einen Notverkauf des Skandinaviengeschäfts. Bereits im Mai hatte es dazu Gespräche gegeben. Zudem kursieren Berichte über eine mögliche Integration von Condor in ein Joint Venture mit Tui. Die Analysten von Barclays schreiben dazu, dass der Tui-Chef die Überkapazitäten auf dem deutschen Markt oft als strukturelles Problem bezeichnet habe. Wenn diese Überkapazitäten durch die Integration von Condor in ein Gemeinschaftsunternehmen reduziert würden, wäre das sicher positiv für Tui, lautet ihr Urteil. Lizenz läuft ausDer CAA zufolge läuft die ATOL- Lizenz von Thomas Cook Holidays Ende September aus. Das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Air Operator Certificate, AOC) von Thomas Cook Airlines sei davon jedoch nicht betroffen. ATOL (Air Travel Organiser’s Licence) gibt es seit 1973. Nachdem zahllose Reisende wegen einer Reihe von Pleiten im Ausland gestrandet waren, entschied die Regierung, eine Art Einlagensicherung aufzusetzen, die von der CAA verwaltet wird. Die Lizenznehmer müssen 2,50 Pfund je Kunde in den Fonds einzahlen, aus dem Reisende entschädigt werden, deren Reiseveranstalter zahlungsunfähig geworden ist. Um zu überleben, müsste Thomas Cook die CAA davon überzeugen, die ATOL-Lizenz um 12 Monate zu verlängern.