Thomas Cook will nicht mit Ryanair

Neuer Laudamotion-Gesellschafter erschwert Zusammenarbeit

Thomas Cook will nicht mit Ryanair

Von Lisa Schmelzer, FrankfurtDer Reiseveranstalter Thomas Cook tritt bei der geplanten Zusammenarbeit mit der Fluglinie Laudamotion auf die Bremse. Grund dafür ist der Einstieg der Billigfluggesellschaft Ryanair bei der Fluglinie von Niki Lauda. Die Gespräche über eine Kooperation laufen zwar weiter, Branchenkenner gehen indes davon aus, dass es nicht zu einer engeren Zusammenarbeit kommen wird. Ryanair hat sich mit zunächst einem Viertel der Anteile an Laudamotion beteiligt, Ziel ist aber eine Beteiligung von rund 75 % (vgl. BZ vom 21. März). Flüge mit Laudamotion-Flugnummern sind über die Veranstalter des Thomas-Cook-Konzerns bereits seit einigen Tagen nicht mehr buchbar. Etliche Reisen sind auf die konzerneigene Airline Condor umgebucht worden. “Nach Bekanntgabe der geplanten Übernahme der Mehrheitsanteile von Laudamotion durch Ryanair hat sich Thomas Cook als Veranstalter vorsorglich dazu entschlossen, eine Flugalternative bereitzuhalten, um die Beförderung seiner Gäste jederzeit gewährleisten zu können”, hieß es bei Thomas Cook.Laudamotion ist die Nachfolge-Gesellschaft der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki. Thomas Cook, die zeitweise selbst an einer Übernahme der Niki interessiert gewesen war, hatte Niki Lauda beim Neustart geholfen, als dieser seine ehemalige Fluglinie Anfang des Jahres wieder gekauft hatte. Unter anderem hatte Condor die Vermarktung großer Flugkontingente im Umfang von etwa acht Flugzeugen für Laudamotion übernommen. Der Verkauf von Laudamotion-Flügen über Condor soll nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa-afx von der neuen Entscheidung zunächst nicht betroffen sein. Zu den Gründen, aus denen Thomas Cook nun sämtliche Flüge des Carriers aus dem Veranstalterprogramm nimmt, wollte der Konzern keine weiteren Angaben machen. In Branchenkreisen ist zum einen die Rede davon, dass Laudamotion womöglich mit Personalmangel zu kämpfen habe, was die Stabilität des Flugbetriebs gefährden könnte. Wahrscheinlicher als operative Probleme ist allerdings, dass Thomas Cook kein Interesse daran hat, den Laudamotion-Anteilseigner Ryanair zu unterstützen. Zwar hatte es bei Condor kurz nach dem Einstieg der Iren bei Laudamotion geheißen, dieser Schritt gefährde die Zusammenarbeit der beiden Fluglinien nicht, nun deutet aber vieles darauf hin, dass Thomas Cook sich doch bei Laudamotion zurückziehen könnte.