Thyssenkrupp-Stahlarbeiter billigen Sanierungstarifvertrag
Thyssenkrupp-Stahlarbeiter billigen Sanierungstarifvertrag
Eine Hürde für Aufstockung durch Kretinsky fällt weg
cru Frankfurt
Die 27.000 Beschäftigten der Stahlsparte von Thyssenkrupp haben den Sanierungstarifvertrag mit einer Dreiviertelmehrheit der Teilnehmenden der Abstimmung gebilligt. Das teilte die IG Metall am Freitag mit. Die Gewerkschafter hatten sich mit dem Konzern bereits am 12. Juli auf den Vertrag geeinigt, der ehebliche Einschnitte beinhaltet, brauchten aber noch die Zustimmung ihrer Mitglieder. Das grüne Licht für die Einschnitte gilt als Voraussetzung für eine geplante Aufstockung des Anteils an der Stahlsparte durch den tschechischen Finanzoligarchen Daniel Kretinsky, der mit 20% eingestiegen war und auf 50% hochgehen soll. Jetzt fehlen noch die finanzielle „Mitgift“ des Konzerns für die Stahlsparte und erleichterte Subventionsbedingungen vom Bund für eine Direktreduktionsanlage, die zu Beginn auch mit Erdgas anstatt mit grünem Wasserstoff betrieben werden dürfen soll. Außerdem fehlt noch die Trennung vom 50%-Anteil am Brammen-Lieferanten HKM (Hüttenwerke Krupp Mannesmann).
Aktienkurs steigt kräftig
Die Abstimmung über den Sanierungstarifvertrag erfolgte im Zeitraum 21. Juli bis 4. September. In diesen sechs Wochen haben sich 62% der IG Metall-Mitglieder an der Abstimmung beteiligt. Davon haben 77% für die Annahme des Tarifvertrages gestimmt. NRW-Bezirksleiter Knut Giesler bedankte sich „für diese großartige Unterstützung“: „Ich weiß, dass diese Entscheidung für viele nicht einfach gewesen ist. Denn sie ist mit schmerzhaften Einschnitten in jedem Geldbeutel verbunden.“ Nur so könne die Stahlsparte zukunftsfest aufgestellt werden. Jetzt sei der Konzern aufgefordert seinen Teil dazu beizutragen: „Es braucht ein Finanzierungszusage der geplanten Maßnahmen und Investitionen.“ Der Kurs der Thyssenkrupp-Aktie reagierte am Freitag mit einem Plus von 5,1% auf 9,93 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit im Rüstungsboom, der nach der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar einsetzte, verdoppelt auf 6,2 Mrd. Euro. Noch im Herbst kommt ein Anteil von 49% an der U-Boot-Tochter TKMS per Spin-off an die Börse.