Thyssenkrupp winkt U-Boot-Großauftrag
cru Frankfurt – Thyssenkrupp winkt ein Großauftrag für die Kriegsschiffsparte des Konzerns. Das norwegische Parlament hat den Kauf von vier neuen U-Booten für die Marine gebilligt. Das Volumen liege bei 41 Mrd. nkr (4,3 Mrd. Euro), teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Zuvor hatte sich die norwegische Regierung bereits für Deutschland als strategischen Partner entschieden.Die U-Boote auf Basis der deutschen 212er-Klasse sollen etwa von 2025 an geliefert werden und ältere Typen ablösen. Für Thyssenkrupp ist die Entscheidung Norwegens ein wichtiger Erfolg, nachdem die Deutschen einen 34 Mrd. Euro schweren U-Boot-Auftrag in Australien verloren hatten. Stattdessen liefert Frankreich U-Boote nach Australien.Auch in Norwegen war Frankreich der Wettbewerber. Nach eigener Einschätzung von Thyssenkrupp kommt der Parlamentsbeschluss in Norwegen nicht nur einer guten Ausgangsposition im Rennen um den Großauftrag gleich, sondern dem Zuschlag. “Wir sind sehr stolz, diesen bedeutenden Auftrag gewonnen zu haben”, sagte noch im Februar Peter Feldhaus, der damalige Vorstandschef der in Kiel ansässigen Thyssenkrupp Marine Systems. Inzwischen ist Feldhaus an die Spitze der Industriesparte gewechselt, zu der auch die U-Boote gehören.”Deutschland und Norwegen beschaffen gemeinsam sechs identische U-Boote, davon zwei für die deutsche Marine und vier für die norwegische”, hatte das Bundesverteidigungsministerium in Berlin erklärt. Im Anschluss an die Verhandlungen mit der deutschen Regierung sollten Gespräche mit Thyssenkrupp aufgenommen werden. Der Auftrag solle 2019 unterzeichnet werden. ÜbernahmespekulationenDie Marinesparte stand im vergangenen Geschäftsjahr mit 3 200 Beschäftigten und rund 1,6 Mrd. Euro Umsatz für rund ein Viertel der Erlöse der Industriesparte “Industrial Solutions”. Diese hatte vor kurzem auch noch die restlichen Anteile von 49 % an dem Bremer Sonartechnikspezialisten Atlas Elektronik vom bisherigen Miteigentümer Airbus übernommen. Damit könnte die Marinesparte, die immer wieder Compliance-Probleme durch Korruptionsvorwürfe hervorruft, eigentlich reif für einen Verkauf werden. Spekuliert wurde zeitweise über eine Fusion der Marinesparte mit dem französischen Konkurrenten DCNS oder eine Übernahme durch Rheinmetall.