Börsengänge

Ticketvermittler Deag will zurück an die Börse

Nach drei Jahren im Freiverkehr will der Konzertveranstalter Deag, der Künstler wie Ed Sheeran unter Vertrag hat, in den Prime Standard der Frankfurter Börse zurückkehren. Dabei will Co-Chef Detleff Kornett bis zu 50 Mill. Euro einspielen.

Ticketvermittler Deag will zurück an die Börse

Konzertveranstalter Deag kehrt an die Börse zurück

In der Pandemie gestrauchelter Tickethändler will mit Kapitalerhöhung 50 Mill. Euro für Wachstum einsammeln

cru Frankfurt

Der Berliner Konzertveranstalter und Ticketvermittler Deag Deutsche Entertainment steht vor dem Börsen-Comeback. Nach dem Delisting 2021 wurden die Aktien nur noch im Freiverkehr gehandelt. Nun soll das Unternehmen im Frühjahr 2024 zurückkehren in den schärfer regulierten Prime Standard der Börse Frankfurt. Dabei will Detlef Kornett, der im Herbst als Co-Vorstandschef an die Seite von Firmengründer Peter Schwenkow gerückt ist, neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie bestehende Papiere von Alteigentümern anbieten, wie Deag am Donnerstag in Berlin mitteilte. "Wir glauben, dass unser Geschäft ein enormes Wachstumspotenzial hat", sagte Kornett.

Erster Newcomer 2024

Mit den neuen Aktien sollen 40 Mill. bis 50 Mill. Euro eingespielt werden, die zu 70% für weitere Firmenübernahmen eingeplant sind. Deag, deren Gesamtwert auf mehr als 300 Mill. Euro geschätzt wird, wäre der erste deutsche Börsengang im Jahr 2024. Im vergangenen Jahr waren nur Ionos, Thyssenkrupp Nucera und Schott Pharma in Frankfurt neu gelistet worden.

Europaweit hat bisher nur der Athens International Airport ein IPO angekündigt. Die Zeichnungsfrist für die Aktien aus dem Bestand der staatlichen griechischen Privatisierungsagentur beginnt in der kommenden Woche. Vom Verlauf des IPO hängen auch die Aussichten für weitere deutsche Börsenkandidaten wie Douglas und DKV Mobility aus dem Portfolio von CVC sowie Flix aus dem Portfolio von General Atlantic ab. In den USA hat die Wohnungsbaufirma Smith Douglas Homes, das erste IPO des Jahres, am ersten Handelstag um 17% zugelegt.

Beim Ausbau der Geschäfte will Deag, ein Konkurrent von CTS Eventim, den Fokus auf das margenstarke Ticketing über das eigene Ticketportal und Zukäufe legen. Zu den Altaktionären gehören die Investoren Christian Angermayer und Mike Novogratz, die die Deag in der Coronakrise nach einem Übernahmeangebot zu 3,09 Euro je Aktie von der Börse genommen hatten.

Mehr als 300 Mill. Euro

Deag hat den Umsatz 2022 deutlich auf knapp 325 Mill. Euro gesteigert. 2019 vor der Covid-Pandemie waren es lediglich 185 Mill. Euro gewesen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 lag der Umsatz mit 213 Mill. Euro um 9% unter Vorjahr, für das Gesamtjahr waren mehr als 300 Mill. Euro geplant. Das operative Ergebnis (Ebitda) schrumpfte von Januar bis September auf 14 (21) Mill. Euro.

Die Bank Hauck & Aufhäuser, die das IPO organisiert, taxiert den Börsenwert der Deag auf 308 Mill. bis 343 Mill. Euro. Joint Bookrunner ist die Baader Bank, als Rechtsberater fungiert Morrison Foerster. Seit dem Rückzug von der Börse wird die Deag-Aktie nur noch im Freiverkehr gehandelt. Am Donnerstag lag die Marktkapitalisierung dort bei 170 Mill. Euro. Der Kurs kletterte um 5,3% auf 7,90 Euro.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.