Tokio will Saudi Aramco listen
mf Tokio – Japan unterstützt seinen wichtigen Öllieferanten Saudi-Arabien mit staatlichen und privaten Investitionen bei der Modernisierung der Volkswirtschaft. Im Gegenzug erhofft sich Japan mehr Sicherheit in der Energieversorgung und Expansionschancen für seine Unternehmen. Außerdem wünscht sich die japanische Regierung eine künftige Notierung der Aktie des Ölgiganten Saudi Aramco an der Tokioter Börse. Erster Besuch seit langemZum Auftakt eines viertägigen Besuches verständigte sich der saudische König Salman bin Abdul-Aziz mit Japans Premierminister Shinzo Abe auf eine “Saudi-Japan Vision 2030” mit der Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen. Außerdem werden rund 30 private und staatliche Initiativen für wirtschaftliche Kooperationen geschlossen. Die Vision werde die strategische Partnerschaft beider Länder stärken, sagte König Salman. Dem ersten Besuch eines saudischen Herrschers in Japan seit 46 Jahren war im Oktober ein Ministertreffen in Riad vorangegangen.Zudem hatte der japanische Telekomkonzern Softbank Saudi-Arabien als größten Investor für seinen Softbank Vision Fund gewonnen. Das Königreich zahlt 45 Mrd. Dollar in den weltgrößten Technologiefonds ein und will so seine Wirtschaft modernisieren.Nach Informationen der Finanzzeitung “Nikkei” werden Experten beider Länder die Standorte für die Sonderzonen erkunden. Im Gespräch sind Steuererleichterungen, Deregulierungen und vereinfachte Zollverfahren. Toyota überlegt den Bau einer Fabrik in Saudi-Arabien. Der Exoskelett-Hersteller Cyberdyne soll Roboter in die saudische Seniorenbetreuung einführen. Der japanische Energie-Erkunder JX Holdings plant die Entwicklung von Öl- und Gastechnologien mit Saudi Aramco. Die drei Megabanken MUFG, Mizuho und Sumitomo Mitsui wollen zusammen mit der Saudi Arabian General Investment Authority japanische Investitionen fördern. Gute Beziehungen nötigTraditionell versucht die Regierung in Tokio als weltgrößter Importeur von fossilen Brennstoffen mit allen Staaten im Nahen Osten gute Beziehungen zu pflegen. 83 % von Japans Öl und 21 % seines Flüssiggases stammen aus der Region. Mit der Annäherung an die sunnitischen Saudis gleicht Japan auch sein neues Engagement im schiitischen Iran aus und vermeidet damit Ärger mit seinem Sicherheitspartner USA. 2016 unterzeichnete Tokio einen Investitionsvertrag über 12 Mrd. Dollar mit Teheran.Zugleich will Japan im Nahen Osten stärker Flagge zeigen, weil sich auch sein Rivale China dort stark engagiert. Peking hatte im Vorjahr ein Dutzend Absichtsverträge für Kooperationen mit Saudi-Arabien unterzeichnet.